Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.Weib in der Welt und eine liebe -- -- Ein So oft mein Vater dieses Gesicht mach- Kurz meine Mutter erfuhr nicht wo der Kugel
Weib in der Welt und eine liebe — — Ein So oft mein Vater dieſes Geſicht mach- Kurz meine Mutter erfuhr nicht wo der Kugel
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0174" n="166"/> Weib in der Welt und eine liebe — — <hi rendition="#fr">Ein<lb/> Geſicht</hi> dieſer Art, hat ſeinen guten Nutzen.<lb/> Eigentlich ſolte ich nur ſagen <hi rendition="#fr">das linke Auge</hi><lb/> denn uͤber das ganze Geſicht darf es ſich nicht<lb/> verbreiten, auch das rechte Auge kann frey<lb/> bleiben oder darf dieſe feindliche Einquartie-<lb/> rung nicht einnehmen. Dies iſt das einzig-<lb/> ſte was ich einem Manne von ſeiner Herr-<lb/> ſchaft zugeſtehen kann. Es iſt dies Geſicht<lb/> ſo ſehr vom Zorn entfernt, daß der Ehe-<lb/> mann hiebey ſeiner Frauen die eine Wange<lb/> kuͤſſen kann.</p><lb/> <p>So oft mein Vater dieſes Geſicht mach-<lb/> te; blieb meine Mutter ploͤtzlich ſtill und<lb/> das geſchahe oft mitten im Wort ſo daß ſie<lb/> zuweilen a — anfing das <hi rendition="#fr">ber</hi> indeſſen hatte<lb/> das linke Auge meines Vaters getroffen.<lb/> Arme Mutter! wenn du nur beſſer angefan-<lb/> gen haͤtteſt. Warum eben „der Brief!„</p><lb/> <p>Kurz meine Mutter erfuhr nicht wo der<lb/> Brief herkaͤme und wie’s mir vorkam; konnte<lb/> ſie auch nicht einmal auf Spuren kommen:<lb/> So total war ſie aufs Haupt geſchlagen.<lb/> Sie zog ohne Ehrenzeichen aus ihrer Feſtung<lb/> ohn Unter- und Obergewehr ohne klingendes<lb/> Spiel ohne fliegende Fahne brennende Lunten,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Kugel</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [166/0174]
Weib in der Welt und eine liebe — — Ein
Geſicht dieſer Art, hat ſeinen guten Nutzen.
Eigentlich ſolte ich nur ſagen das linke Auge
denn uͤber das ganze Geſicht darf es ſich nicht
verbreiten, auch das rechte Auge kann frey
bleiben oder darf dieſe feindliche Einquartie-
rung nicht einnehmen. Dies iſt das einzig-
ſte was ich einem Manne von ſeiner Herr-
ſchaft zugeſtehen kann. Es iſt dies Geſicht
ſo ſehr vom Zorn entfernt, daß der Ehe-
mann hiebey ſeiner Frauen die eine Wange
kuͤſſen kann.
So oft mein Vater dieſes Geſicht mach-
te; blieb meine Mutter ploͤtzlich ſtill und
das geſchahe oft mitten im Wort ſo daß ſie
zuweilen a — anfing das ber indeſſen hatte
das linke Auge meines Vaters getroffen.
Arme Mutter! wenn du nur beſſer angefan-
gen haͤtteſt. Warum eben „der Brief!„
Kurz meine Mutter erfuhr nicht wo der
Brief herkaͤme und wie’s mir vorkam; konnte
ſie auch nicht einmal auf Spuren kommen:
So total war ſie aufs Haupt geſchlagen.
Sie zog ohne Ehrenzeichen aus ihrer Feſtung
ohn Unter- und Obergewehr ohne klingendes
Spiel ohne fliegende Fahne brennende Lunten,
Kugel
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/174 |
Zitationshilfe: | Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/174>, abgerufen am 16.02.2025. |