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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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August ein tausend sieben hundert und drey
und dreyßig.

Mein Vater der es beständig mit dem
weltlichen und nicht mit dem geistlichen Arm
hielt, mischte sich gar nicht in diesen See-
gensstreit des Herrn Candidaten und meiner
Mutter; obschon ich aus anderweitigen Aeus-
serungen weiß, daß ers dem Herrn Supe-
rintendenten nicht verzeihen konnte, daß der-
selbe eigenmächtige Veränderungen zu ma-
chen sich unterfangen hätte. Er war so gleich-
stimmig mit der Wohlgebohrnen Ritter und
Landschaft, daß man glauben sollen er selbst
hätte den landtäglichen Schluß vom ein und
dreyßigsten Julius ein tausend sieben hundert
und drey und dreyßig entworfen, den ich
meinen Lesern aber nicht für die Augen stel-
len will.

Jetzt war mein Vater während dem See-
gensrauch gantz still und blickte zuweilen auf
mich seinen zweygliedrig eingesegneten Sohn.
Da es sich zum Waffenstillstand anlies, der
dem Herrn Candidaten um so rathsamer war,
als er während dem Streit fallen lassen, daß
er heiß hungrig sey: indem inuita Minerva
wohl schwerlich ein Kalekutscher Hahn wieder
sein Theil geworden wäre.


Da,

Auguſt ein tauſend ſieben hundert und drey
und dreyßig.

Mein Vater der es beſtaͤndig mit dem
weltlichen und nicht mit dem geiſtlichen Arm
hielt, miſchte ſich gar nicht in dieſen See-
gensſtreit des Herrn Candidaten und meiner
Mutter; obſchon ich aus anderweitigen Aeuſ-
ſerungen weiß, daß ers dem Herrn Supe-
rintendenten nicht verzeihen konnte, daß der-
ſelbe eigenmaͤchtige Veraͤnderungen zu ma-
chen ſich unterfangen haͤtte. Er war ſo gleich-
ſtimmig mit der Wohlgebohrnen Ritter und
Landſchaft, daß man glauben ſollen er ſelbſt
haͤtte den landtaͤglichen Schluß vom ein und
dreyßigſten Julius ein tauſend ſieben hundert
und drey und dreyßig entworfen, den ich
meinen Leſern aber nicht fuͤr die Augen ſtel-
len will.

Jetzt war mein Vater waͤhrend dem See-
gensrauch gantz ſtill und blickte zuweilen auf
mich ſeinen zweygliedrig eingeſegneten Sohn.
Da es ſich zum Waffenſtillſtand anlies, der
dem Herrn Candidaten um ſo rathſamer war,
als er waͤhrend dem Streit fallen laſſen, daß
er heiß hungrig ſey: indem inuita Minerva
wohl ſchwerlich ein Kalekutſcher Hahn wieder
ſein Theil geworden waͤre.


Da,
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[154/0162] Auguſt ein tauſend ſieben hundert und drey und dreyßig. Mein Vater der es beſtaͤndig mit dem weltlichen und nicht mit dem geiſtlichen Arm hielt, miſchte ſich gar nicht in dieſen See- gensſtreit des Herrn Candidaten und meiner Mutter; obſchon ich aus anderweitigen Aeuſ- ſerungen weiß, daß ers dem Herrn Supe- rintendenten nicht verzeihen konnte, daß der- ſelbe eigenmaͤchtige Veraͤnderungen zu ma- chen ſich unterfangen haͤtte. Er war ſo gleich- ſtimmig mit der Wohlgebohrnen Ritter und Landſchaft, daß man glauben ſollen er ſelbſt haͤtte den landtaͤglichen Schluß vom ein und dreyßigſten Julius ein tauſend ſieben hundert und drey und dreyßig entworfen, den ich meinen Leſern aber nicht fuͤr die Augen ſtel- len will. Jetzt war mein Vater waͤhrend dem See- gensrauch gantz ſtill und blickte zuweilen auf mich ſeinen zweygliedrig eingeſegneten Sohn. Da es ſich zum Waffenſtillſtand anlies, der dem Herrn Candidaten um ſo rathſamer war, als er waͤhrend dem Streit fallen laſſen, daß er heiß hungrig ſey: indem inuita Minerva wohl ſchwerlich ein Kalekutſcher Hahn wieder ſein Theil geworden waͤre. Da,

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/162>, abgerufen am 22.11.2024.