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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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mannhafte tapfere Leute, mithin lag ihm
der Soldatenstand nicht aus dem Wege. Alles
war bey ihm nach Soldatenart. Er hatte
zum Exempel die Gewohnheit alle Jahre sei-
nen Büchervorrath den er Armee oder seine
Macht nandte auszustäuben. Dies hieß in
seiner Sprache sie mustern und Revüe halten.
Alle acht Tage (nach rußischer Art) zogen
zehn Bücher auf die Wache. Es war ein
besondrer Ort, wo sie aufgestellet wurden.
Seine Absicht war diese zehn zu durchlaufen.
Meine Mutter fand hiebey viel anstößiges
weil auch geistliche Bücher sich diesen Kriegs-
dienst gefallen lassen mußten. Vielleicht
liegt der Umstand den ich noch anführen
will, nicht sehr aus dem Wege.

Mein Vater mochte gern wilde Thiere
zähmen. Er sagte zwar "wir sind auf die
"Art Menschen geworden Gott weiß was aus
"ihnen wird" indessen warf er hiebey einen
Seitenblick auf den monarchischen Staat
und den Soldatenstand, wofür er im Grunde
des Herzens war.

Das sind die Data die ich meinen Le-
sern in Hinsicht seines Entwurfs zu meiner
künftigen Bestimmung, bis hieher mit dem

Man-
G 5

mannhafte tapfere Leute, mithin lag ihm
der Soldatenſtand nicht aus dem Wege. Alles
war bey ihm nach Soldatenart. Er hatte
zum Exempel die Gewohnheit alle Jahre ſei-
nen Buͤchervorrath den er Armee oder ſeine
Macht nandte auszuſtaͤuben. Dies hieß in
ſeiner Sprache ſie muſtern und Revuͤe halten.
Alle acht Tage (nach rußiſcher Art) zogen
zehn Buͤcher auf die Wache. Es war ein
beſondrer Ort, wo ſie aufgeſtellet wurden.
Seine Abſicht war dieſe zehn zu durchlaufen.
Meine Mutter fand hiebey viel anſtoͤßiges
weil auch geiſtliche Buͤcher ſich dieſen Kriegs-
dienſt gefallen laſſen mußten. Vielleicht
liegt der Umſtand den ich noch anfuͤhren
will, nicht ſehr aus dem Wege.

Mein Vater mochte gern wilde Thiere
zaͤhmen. Er ſagte zwar „wir ſind auf die
„Art Menſchen geworden Gott weiß was aus
„ihnen wird„ indeſſen warf er hiebey einen
Seitenblick auf den monarchiſchen Staat
und den Soldatenſtand, wofuͤr er im Grunde
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G 5
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[103/0111] mannhafte tapfere Leute, mithin lag ihm der Soldatenſtand nicht aus dem Wege. Alles war bey ihm nach Soldatenart. Er hatte zum Exempel die Gewohnheit alle Jahre ſei- nen Buͤchervorrath den er Armee oder ſeine Macht nandte auszuſtaͤuben. Dies hieß in ſeiner Sprache ſie muſtern und Revuͤe halten. Alle acht Tage (nach rußiſcher Art) zogen zehn Buͤcher auf die Wache. Es war ein beſondrer Ort, wo ſie aufgeſtellet wurden. Seine Abſicht war dieſe zehn zu durchlaufen. Meine Mutter fand hiebey viel anſtoͤßiges weil auch geiſtliche Buͤcher ſich dieſen Kriegs- dienſt gefallen laſſen mußten. Vielleicht liegt der Umſtand den ich noch anfuͤhren will, nicht ſehr aus dem Wege. Mein Vater mochte gern wilde Thiere zaͤhmen. Er ſagte zwar „wir ſind auf die „Art Menſchen geworden Gott weiß was aus „ihnen wird„ indeſſen warf er hiebey einen Seitenblick auf den monarchiſchen Staat und den Soldatenſtand, wofuͤr er im Grunde des Herzens war. Das ſind die Data die ich meinen Le- ſern in Hinſicht ſeines Entwurfs zu meiner kuͤnftigen Beſtimmung, bis hieher mit dem Man- G 5

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/111>, abgerufen am 22.11.2024.