Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.denen die ihn fragten "wozu?" den Homer Den Nachkommen des Pindars lies er Die Gewalt die sich die Großen des Nach- so G 4
denen die ihn fragten „wozu?„ den Homer Den Nachkommen des Pindars lies er Die Gewalt die ſich die Großen des Nach- ſo G 4
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denen die ihn fragten „wozu?„ den Homer
herein zu legen. Das war mehr als ſilberne
Clauſuren.
Den Nachkommen des Pindars lies er
Salvegarden anſchlagen und beehrte auf dieſe
Art das Haus dieſes Dichters, und damit der
Mahler Apelles ſelbſt das Aeußere Eines
Alexanders nicht verunſtalten moͤchte; ſchenk-
te Alexander, wie man erzehlet, ihm eine
ſeiner vorzuͤglichſten Inclinationen. Des
Mahlers wegen that er’s nicht. Der gute
Apelles ſolte dieſe Schoͤnheit nackt in Forma
probante vidimiren und konnte nicht der Liebe
wiederſtehen. Alexander merkte dieſe Nei-
gung, und befriedigte ſie.
Die Gewalt die ſich die Großen des Nach-
ruhms wegen anthun die ſie zu Knechten
ihres ganzen Lebens macht, iſt von der Hof-
manier ungefehr wie ein Taͤnzer vom Fechter
unterſchieden. Alles iſt ſolch eines Großen
wegen da, bis auf den lieben Gott den er
aber auch nur der Curialien halber in Ehren
haͤlt. Thut er was Gutes; plaudert es
nicht nur ſeine Rechte der Linken aus, ſon-
dern es wird ausgetrummelt, als wenn man
in einer Gluͤcksbude oder Lotterie was ge-
wonnen hat. Bey ihrem Guts thun ſiehts
ſo
G 4
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