Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hilscher, Paul Christian: Nachricht von der aus ihrem Grabe wieder auferstandenen Goldschmids-Frau in Dreßden. Dresden, 1723.

Bild:
<< vorherige Seite

davon viele Exempel verhanden.
Meynung das eingebildete Ubel dadurch ab-
zuthun mit einem Grabescheide der Kopff ab-
gestochen worden, das Geblüte, als bey einem
Lebendigen, hervor geschoßen ist, welches, wenn
sie vor einigen Tagen, und nicht gantz kurtz
vor der Oeffnung des Grabs, gestorben, nicht
würde erfolget seyn. Jch will mich aber eben
darauf nicht beziehen, denn es sind sowol in der
alten, als neuen Historie unzehliche Exempel
verhanden, daß man Leute vor todt gehalten,
die doch nach einiger Zeit sich wiederum er-
mannet haben, und davon gegangen seyn. Es
wird vor dißmahl zur Sache genung thun,
wenn ich nur eine eintzige Geschichte/ die, weil
sie von der Person selber zu vielen malen er-
zehlen hören, mir am besten bekannt ist, an die-
sen Orte anführe. A. 1719. wurde hier in Alt-
Dreßden Frau Elisabeth, Heinrich Krem-
baums,
eines gewesenen Büchsenmeisters
hinterlassene Wittbe, ein ger Christliches
und fleißiges Weib, begraben, welche, als ihr
ietztgedachter Ehemann in der damaligen
Contagion An. 1680. nebst noch andern 25.
Personen aus einem Hause gestorben/ endlich
auch von der Pest hefftig angegriffen, und,
weiln sie vor todt gehalten, den andern Leichen
zugesellet wurde, damit man sie nebst denselbi-
gen ie eher ie besser zur Erden schaffte. Jndem

aber

davon viele Exempel verhanden.
Meynung das eingebildete Ubel dadurch ab-
zuthun mit einem Grabeſcheide der Kopff ab-
geſtochen worden, das Gebluͤte, als bey einem
Lebendigen, hervor geſchoßen iſt, welches, weñ
ſie vor einigen Tagen, und nicht gantz kurtz
vor der Oeffnung des Grabs, geſtorben, nicht
wuͤrde erfolget ſeyn. Jch will mich aber eben
darauf nicht beziehen, denn es ſind ſowol in der
alten, als neuen Hiſtorie unzehliche Exempel
verhanden, daß man Leute vor todt gehalten,
die doch nach einiger Zeit ſich wiederum er-
mannet haben, und davon gegangen ſeyn. Es
wird vor dißmahl zur Sache genung thun,
wenn ich nur eine eintzige Geſchichte/ die, weil
ſie von der Perſon ſelber zu vielen malen er-
zehlen hoͤren, mir am beſten bekannt iſt, an die-
ſen Orte anfuͤhre. A. 1719. wurde hier in Alt-
Dreßden Frau Eliſabeth, Heinrich Krem-
baums,
eines geweſenen Buͤchſenmeiſters
hinterlaſſene Wittbe, ein ger Chriſtliches
und fleißiges Weib, begraben, welche, als ihr
ietztgedachter Ehemann in der damaligen
Contagion An. 1680. nebſt noch andern 25.
Perſonen aus einem Hauſe geſtorben/ endlich
auch von der Peſt hefftig angegriffen, und,
weiln ſie vor todt gehalten, den andern Leichen
zugeſellet wurde, damit man ſie nebſt denſelbi-
gen ie eher ie beſſer zur Erden ſchaffte. Jndem

aber
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0015" n="9"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">davon viele Exempel verhanden.</hi></fw><lb/>
Meynung das eingebildete Ubel dadurch ab-<lb/>
zuthun mit einem Grabe&#x017F;cheide der Kopff ab-<lb/>
ge&#x017F;tochen worden, das Geblu&#x0364;te, als bey einem<lb/>
Lebendigen, hervor ge&#x017F;choßen i&#x017F;t, welches, wen&#x0303;<lb/>
&#x017F;ie vor einigen Tagen, und nicht gantz kurtz<lb/>
vor der Oeffnung des Grabs, ge&#x017F;torben, nicht<lb/>
wu&#x0364;rde erfolget &#x017F;eyn. Jch will mich aber eben<lb/>
darauf nicht beziehen, denn es &#x017F;ind &#x017F;owol in der<lb/>
alten, als neuen Hi&#x017F;torie unzehliche Exempel<lb/>
verhanden, daß man Leute vor todt gehalten,<lb/>
die doch nach einiger Zeit &#x017F;ich wiederum er-<lb/>
mannet haben, und davon gegangen &#x017F;eyn. Es<lb/>
wird vor dißmahl zur Sache genung thun,<lb/>
wenn ich nur eine eintzige Ge&#x017F;chichte/ die, weil<lb/>
&#x017F;ie von der Per&#x017F;on &#x017F;elber zu vielen malen er-<lb/>
zehlen ho&#x0364;ren, mir am be&#x017F;ten bekannt i&#x017F;t, an die-<lb/>
&#x017F;en Orte anfu&#x0364;hre. <hi rendition="#aq">A.</hi> 1719. wurde hier in Alt-<lb/>
Dreßden <hi rendition="#fr">Frau Eli&#x017F;abeth, Heinrich Krem-<lb/>
baums,</hi> eines gewe&#x017F;enen Bu&#x0364;ch&#x017F;enmei&#x017F;ters<lb/>
hinterla&#x017F;&#x017F;ene Wittbe, ein ger Chri&#x017F;tliches<lb/>
und fleißiges Weib, begraben, welche, als ihr<lb/>
ietztgedachter Ehemann in der damaligen<lb/><hi rendition="#aq">Contagion An.</hi> 1680. neb&#x017F;t noch andern 25.<lb/>
Per&#x017F;onen aus einem Hau&#x017F;e ge&#x017F;torben/ endlich<lb/>
auch von der Pe&#x017F;t hefftig angegriffen, und,<lb/>
weiln &#x017F;ie vor todt gehalten, den andern Leichen<lb/>
zuge&#x017F;ellet wurde, damit man &#x017F;ie neb&#x017F;t den&#x017F;elbi-<lb/>
gen ie eher ie be&#x017F;&#x017F;er zur Erden &#x017F;chaffte. Jndem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aber</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[9/0015] davon viele Exempel verhanden. Meynung das eingebildete Ubel dadurch ab- zuthun mit einem Grabeſcheide der Kopff ab- geſtochen worden, das Gebluͤte, als bey einem Lebendigen, hervor geſchoßen iſt, welches, weñ ſie vor einigen Tagen, und nicht gantz kurtz vor der Oeffnung des Grabs, geſtorben, nicht wuͤrde erfolget ſeyn. Jch will mich aber eben darauf nicht beziehen, denn es ſind ſowol in der alten, als neuen Hiſtorie unzehliche Exempel verhanden, daß man Leute vor todt gehalten, die doch nach einiger Zeit ſich wiederum er- mannet haben, und davon gegangen ſeyn. Es wird vor dißmahl zur Sache genung thun, wenn ich nur eine eintzige Geſchichte/ die, weil ſie von der Perſon ſelber zu vielen malen er- zehlen hoͤren, mir am beſten bekannt iſt, an die- ſen Orte anfuͤhre. A. 1719. wurde hier in Alt- Dreßden Frau Eliſabeth, Heinrich Krem- baums, eines geweſenen Buͤchſenmeiſters hinterlaſſene Wittbe, ein ger Chriſtliches und fleißiges Weib, begraben, welche, als ihr ietztgedachter Ehemann in der damaligen Contagion An. 1680. nebſt noch andern 25. Perſonen aus einem Hauſe geſtorben/ endlich auch von der Peſt hefftig angegriffen, und, weiln ſie vor todt gehalten, den andern Leichen zugeſellet wurde, damit man ſie nebſt denſelbi- gen ie eher ie beſſer zur Erden ſchaffte. Jndem aber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hilscher_nachricht_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hilscher_nachricht_1723/15
Zitationshilfe: Hilscher, Paul Christian: Nachricht von der aus ihrem Grabe wieder auferstandenen Goldschmids-Frau in Dreßden. Dresden, 1723, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hilscher_nachricht_1723/15>, abgerufen am 21.11.2024.