Heyse, Paul: Novellen. Berlin, 1855.Wer? Ich darf ihn nicht nennen, Euch am wenigsten; So ist es Bianchi, sagte Theodor dumpf. Sie Während sie weitergingen, befestigte sich die Ah¬ Am Hause angelangt, wo Theodor wohnte, suchte Sie sah ihn in der Dunkelheit an, so scharf sie Wer? Ich darf ihn nicht nennen, Euch am wenigſten; So iſt es Bianchi, ſagte Theodor dumpf. Sie Während ſie weitergingen, befeſtigte ſich die Ah¬ Am Hauſe angelangt, wo Theodor wohnte, ſuchte Sie ſah ihn in der Dunkelheit an, ſo ſcharf ſie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0225" n="213"/> <p>Wer?</p><lb/> <p>Ich darf ihn nicht nennen, Euch am wenigſten;<lb/> er hat mir's verboten.</p><lb/> <p>So iſt es Bianchi, ſagte Theodor dumpf. Sie<lb/> wagte nicht zu läugnen.</p><lb/> <p>Während ſie weitergingen, befeſtigte ſich die Ah¬<lb/> nung, die in ſeinen Gedanken aufgegangen war. Die<lb/> ſeltſame Stummheit des Künſtlers, als er ihm von<lb/> den Spielen und ſeiner Begegnung mit dem Mäd¬<lb/> chen erzählt, war ihm nun erſt bedeutſam und erklärt.<lb/> Hätten wir nicht geſchwiegen zu einander von dem<lb/> was uns das Liebſte war! klagte er ſich und den<lb/> Freund an. Doch wußte er noch nicht Alles.</p><lb/> <p>Am Hauſe angelangt, wo Theodor wohnte, ſuchte<lb/> dieſer den Schlüſſel und öffnete. Caterina trat zu¬<lb/> rück. Ich gehe da nicht mit, ſagte ſie. Nein, und<lb/> ſollt' ich auf den Stufen von S. Maria Maggiore<lb/> ſchlafen, lieber als da hinein, mit Euch! — Kind,<lb/> ſagte er ſchmerzlich, ich bin nicht mehr, der ich dir<lb/> noch vor wenig Stunden ſcheinen mochte. Du biſt<lb/> ſicher bei mir, wie bei einem Bruder.</p><lb/> <p>Sie ſah ihn in der Dunkelheit an, ſo ſcharf ſie<lb/> konnte, und es war, als käme ihr plötzlich eine beſon¬<lb/> dere Erleuchtung. Ich weiß, ſagte ſie und blieb<lb/> immer noch einige Schritt von der Thür; er hat es<lb/> mit Euch abgeredet. Er kam und wollte mir in<lb/> Gutem ſagen, daß er mich an Euch verhandelt habe<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [213/0225]
Wer?
Ich darf ihn nicht nennen, Euch am wenigſten;
er hat mir's verboten.
So iſt es Bianchi, ſagte Theodor dumpf. Sie
wagte nicht zu läugnen.
Während ſie weitergingen, befeſtigte ſich die Ah¬
nung, die in ſeinen Gedanken aufgegangen war. Die
ſeltſame Stummheit des Künſtlers, als er ihm von
den Spielen und ſeiner Begegnung mit dem Mäd¬
chen erzählt, war ihm nun erſt bedeutſam und erklärt.
Hätten wir nicht geſchwiegen zu einander von dem
was uns das Liebſte war! klagte er ſich und den
Freund an. Doch wußte er noch nicht Alles.
Am Hauſe angelangt, wo Theodor wohnte, ſuchte
dieſer den Schlüſſel und öffnete. Caterina trat zu¬
rück. Ich gehe da nicht mit, ſagte ſie. Nein, und
ſollt' ich auf den Stufen von S. Maria Maggiore
ſchlafen, lieber als da hinein, mit Euch! — Kind,
ſagte er ſchmerzlich, ich bin nicht mehr, der ich dir
noch vor wenig Stunden ſcheinen mochte. Du biſt
ſicher bei mir, wie bei einem Bruder.
Sie ſah ihn in der Dunkelheit an, ſo ſcharf ſie
konnte, und es war, als käme ihr plötzlich eine beſon¬
dere Erleuchtung. Ich weiß, ſagte ſie und blieb
immer noch einige Schritt von der Thür; er hat es
mit Euch abgeredet. Er kam und wollte mir in
Gutem ſagen, daß er mich an Euch verhandelt habe
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