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Heyse, Paul: Novellen. Berlin, 1855.

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voran. Ein zweiter Stein, der diesen anflog, sprang
von der knochigen Brust ab und das gereizte Thier
stürzte heiser aufmurrend gegen die dunkle Gestalt.
Ein Ruck, und er lag rücklings auf dem Gestein, und
der im Wirbel geschwungene Stock fuhr ihm gewalt¬
sam gegen den offnen Rachen.

Ein Reiter sprengte durch das Grau der Winter¬
nacht, einige Hundert Schritt dem Kampfe fern, über
die pfadlose Campagne. Er spähte nach der Stelle,
von der das Geheul in kurzen Pausen zu ihm kam,
und sah einen Mann stehn, wanken, zurückweichen,
wieder festen Fuß fassen, während die Feinde sich ab¬
lös'ten im Angriff und von allen Seiten auf ihn ein¬
stürmten. Dem zu Pferde graus'te. Er stieß seinem
Thier die Sporen in die Seite und flog heran. Der
Hufschlag drang dem Kämpfenden zu Ohren; aber
es war, als ob der jähe Schreck der Hoffnung ihm
plötzlich die Kraft bräche. Sein Arm sank nieder,
seine Sinne verwirrten sich, er fühlte sich von hinten
niedergerissen und taumelte zu Boden. Noch hörte
er durch den Nebel des Bewußtseins einige Schüsse
fallen; dann verfiel er der Ohnmacht.

Als er sich wieder ermannte und die Augen zuerst
aufschlug, sah er das Gesicht eines jungen Mannes
über sich, an dessen Knie sein Haupt lehnte und
dessen Hand ihm mit ausgerauftem nassen Gras die
Schläfe rieb. Das Pferd stand dampfend neben ih¬

voran. Ein zweiter Stein, der dieſen anflog, ſprang
von der knochigen Bruſt ab und das gereizte Thier
ſtürzte heiſer aufmurrend gegen die dunkle Geſtalt.
Ein Ruck, und er lag rücklings auf dem Geſtein, und
der im Wirbel geſchwungene Stock fuhr ihm gewalt¬
ſam gegen den offnen Rachen.

Ein Reiter ſprengte durch das Grau der Winter¬
nacht, einige Hundert Schritt dem Kampfe fern, über
die pfadloſe Campagne. Er ſpähte nach der Stelle,
von der das Geheul in kurzen Pauſen zu ihm kam,
und ſah einen Mann ſtehn, wanken, zurückweichen,
wieder feſten Fuß faſſen, während die Feinde ſich ab¬
löſ'ten im Angriff und von allen Seiten auf ihn ein¬
ſtürmten. Dem zu Pferde grauſ'te. Er ſtieß ſeinem
Thier die Sporen in die Seite und flog heran. Der
Hufſchlag drang dem Kämpfenden zu Ohren; aber
es war, als ob der jähe Schreck der Hoffnung ihm
plötzlich die Kraft bräche. Sein Arm ſank nieder,
ſeine Sinne verwirrten ſich, er fühlte ſich von hinten
niedergeriſſen und taumelte zu Boden. Noch hörte
er durch den Nebel des Bewußtſeins einige Schüſſe
fallen; dann verfiel er der Ohnmacht.

Als er ſich wieder ermannte und die Augen zuerſt
aufſchlug, ſah er das Geſicht eines jungen Mannes
über ſich, an deſſen Knie ſein Haupt lehnte und
deſſen Hand ihm mit ausgerauftem naſſen Gras die
Schläfe rieb. Das Pferd ſtand dampfend neben ih¬

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[132/0144] voran. Ein zweiter Stein, der dieſen anflog, ſprang von der knochigen Bruſt ab und das gereizte Thier ſtürzte heiſer aufmurrend gegen die dunkle Geſtalt. Ein Ruck, und er lag rücklings auf dem Geſtein, und der im Wirbel geſchwungene Stock fuhr ihm gewalt¬ ſam gegen den offnen Rachen. Ein Reiter ſprengte durch das Grau der Winter¬ nacht, einige Hundert Schritt dem Kampfe fern, über die pfadloſe Campagne. Er ſpähte nach der Stelle, von der das Geheul in kurzen Pauſen zu ihm kam, und ſah einen Mann ſtehn, wanken, zurückweichen, wieder feſten Fuß faſſen, während die Feinde ſich ab¬ löſ'ten im Angriff und von allen Seiten auf ihn ein¬ ſtürmten. Dem zu Pferde grauſ'te. Er ſtieß ſeinem Thier die Sporen in die Seite und flog heran. Der Hufſchlag drang dem Kämpfenden zu Ohren; aber es war, als ob der jähe Schreck der Hoffnung ihm plötzlich die Kraft bräche. Sein Arm ſank nieder, ſeine Sinne verwirrten ſich, er fühlte ſich von hinten niedergeriſſen und taumelte zu Boden. Noch hörte er durch den Nebel des Bewußtſeins einige Schüſſe fallen; dann verfiel er der Ohnmacht. Als er ſich wieder ermannte und die Augen zuerſt aufſchlug, ſah er das Geſicht eines jungen Mannes über ſich, an deſſen Knie ſein Haupt lehnte und deſſen Hand ihm mit ausgerauftem naſſen Gras die Schläfe rieb. Das Pferd ſtand dampfend neben ih¬

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Zitationshilfe: Heyse, Paul: Novellen. Berlin, 1855, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heyse_novellen_1855/144>, abgerufen am 18.12.2024.