hier der Ort nicht sei, sich in Gedanken zu verlieren. Er sah um, als erwarte er eine Entschuldigung. Der junge Schiffer, der den Wurf gethan hatte, stand schweigend und trotzig inmitten seiner Freunde, daß der Fremde es gerathen fand, einen Wortwechsel zu vermeiden und zu gehen. Doch hatte man von dem Handel gesprochen, und sprach von neuem davon, als der Maler sich offen um Laurella bewarb. Ich kenne ihn nicht, sagte diese unwillig, als der Maler sie fragte, ob sie ihn jenes unhöflichen Burschen we¬ gen ausschlüge. Und doch war auch ihr jenes Gerede zu Ohren gekommen. Seitdem, wenn ihr Antonino begegnete, hatte sie ihn doch wohl wiedererkannt.
Und nun saßen sie im Kahn wie die bittersten Feinde, und beiden klopfte das Herz tödtlich. Das sonst gutmüthige Gesicht Antonino's war heftig ge¬ röthet; er schlug in die Wellen, daß der Schaum ihn überspritzte, und seine Lippen zitterten zuweilen, als spräche er böse Worte. Sie that, als bemerke sie es nicht, und machte ihr unbefangenstes Gesicht, neigte sich über den Bord des Nachens und ließ die Flut durch ihre Finger gleiten. Dann band sie ihr Tuch wieder ab und ordnete ihr Haar, als sei sie ganz allein im Kahn. Nur die Augenbrauen zuckten noch, und umsonst hielt sie die nassen Hände gegen ihre brennenden Wangen, um sie zu kühlen.
hier der Ort nicht ſei, ſich in Gedanken zu verlieren. Er ſah um, als erwarte er eine Entſchuldigung. Der junge Schiffer, der den Wurf gethan hatte, ſtand ſchweigend und trotzig inmitten ſeiner Freunde, daß der Fremde es gerathen fand, einen Wortwechſel zu vermeiden und zu gehen. Doch hatte man von dem Handel geſprochen, und ſprach von neuem davon, als der Maler ſich offen um Laurella bewarb. Ich kenne ihn nicht, ſagte dieſe unwillig, als der Maler ſie fragte, ob ſie ihn jenes unhöflichen Burſchen we¬ gen ausſchlüge. Und doch war auch ihr jenes Gerede zu Ohren gekommen. Seitdem, wenn ihr Antonino begegnete, hatte ſie ihn doch wohl wiedererkannt.
Und nun ſaßen ſie im Kahn wie die bitterſten Feinde, und beiden klopfte das Herz tödtlich. Das ſonſt gutmüthige Geſicht Antonino's war heftig ge¬ röthet; er ſchlug in die Wellen, daß der Schaum ihn überſpritzte, und ſeine Lippen zitterten zuweilen, als ſpräche er böſe Worte. Sie that, als bemerke ſie es nicht, und machte ihr unbefangenſtes Geſicht, neigte ſich über den Bord des Nachens und ließ die Flut durch ihre Finger gleiten. Dann band ſie ihr Tuch wieder ab und ordnete ihr Haar, als ſei ſie ganz allein im Kahn. Nur die Augenbrauen zuckten noch, und umſonſt hielt ſie die naſſen Hände gegen ihre brennenden Wangen, um ſie zu kühlen.
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hier der Ort nicht ſei, ſich in Gedanken zu verlieren.
Er ſah um, als erwarte er eine Entſchuldigung. Der
junge Schiffer, der den Wurf gethan hatte, ſtand
ſchweigend und trotzig inmitten ſeiner Freunde, daß
der Fremde es gerathen fand, einen Wortwechſel zu
vermeiden und zu gehen. Doch hatte man von dem
Handel geſprochen, und ſprach von neuem davon,
als der Maler ſich offen um Laurella bewarb. Ich
kenne ihn nicht, ſagte dieſe unwillig, als der Maler
ſie fragte, ob ſie ihn jenes unhöflichen Burſchen we¬
gen ausſchlüge. Und doch war auch ihr jenes Gerede
zu Ohren gekommen. Seitdem, wenn ihr Antonino
begegnete, hatte ſie ihn doch wohl wiedererkannt.
Und nun ſaßen ſie im Kahn wie die bitterſten
Feinde, und beiden klopfte das Herz tödtlich. Das
ſonſt gutmüthige Geſicht Antonino's war heftig ge¬
röthet; er ſchlug in die Wellen, daß der Schaum
ihn überſpritzte, und ſeine Lippen zitterten zuweilen,
als ſpräche er böſe Worte. Sie that, als bemerke ſie
es nicht, und machte ihr unbefangenſtes Geſicht, neigte
ſich über den Bord des Nachens und ließ die Flut
durch ihre Finger gleiten. Dann band ſie ihr Tuch
wieder ab und ordnete ihr Haar, als ſei ſie ganz
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und umſonſt hielt ſie die naſſen Hände gegen ihre
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Heyse, Paul: Novellen. Berlin, 1855, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heyse_novellen_1855/122>, abgerufen am 25.07.2024.
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