Heyse, Paul: Novellen. Berlin, 1855.konnte, hatte Antonino sie in die Arme genommen Sie hatte sich vorn in den Kahn gesetzt und ihm Antonino sah das nicht lange mit an. Er holte Iß du sie doch. Ich hab' an meinem Brode genug. Sie sind erfrischend in der Hitze, und du bist weit Sie gaben mir oben ein Glas Wasser, das hat konnte, hatte Antonino ſie in die Arme genommen Sie hatte ſich vorn in den Kahn geſetzt und ihm Antonino ſah das nicht lange mit an. Er holte Iß du ſie doch. Ich hab' an meinem Brode genug. Sie ſind erfriſchend in der Hitze, und du biſt weit Sie gaben mir oben ein Glas Waſſer, das hat <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0120" n="108"/> konnte, hatte Antonino ſie in die Arme genommen<lb/> und trug ſie wie ein Kind in den Nachen. Dann<lb/> ſprang er nach und mit wenigen Ruderſchlägen waren<lb/> ſie ſchon im offnen Meer.</p><lb/> <p>Sie hatte ſich vorn in den Kahn geſetzt und ihm<lb/> halb den Rücken zugedreht, daß er ſie nur von der<lb/> Seite ſehen konnte. Ihre Züge waren jetzt noch ernſt¬<lb/> hafter als gewöhnlich. Ueber die kurze Stirn hing<lb/> das Haar tief herein, um den feinen Naſenflügel zit¬<lb/> terte ein eigenſinniger Zug, der volle Mund war feſt<lb/> geſchloſſen. — Als ſie eine Zeitlang ſo ſtillſchweigend<lb/> über Meer gefahren waren, empfand ſie den Son¬<lb/> nenbrand, nahm das Brod aus dem Tuch und ſchlang<lb/> dieſes über die Flechte. Dann fing ſie an von dem<lb/> Brode zu eſſen und ihr Mittagsmahl zu halten; denn<lb/> ſie hatte auf Capri nichts genoſſen.</p><lb/> <p>Antonino ſah das nicht lange mit an. Er holte<lb/> aus einem der Körbe, der am Morgen mit Orangen<lb/> gefüllt geweſen, zwei hervor und ſagte: Da haſt du<lb/> was zu deinem Brod, Laurella. Glaub nicht, daß<lb/> ich ſie für dich zurückbehalten habe. Sie ſind aus<lb/> dem Korb in den Kahn gerollt und ich fand ſie, als<lb/> ich die leeren Körbe wieder in die Barke ſetzte.</p><lb/> <p>Iß du ſie doch. Ich hab' an meinem Brode genug.</p><lb/> <p>Sie ſind erfriſchend in der Hitze, und du biſt weit<lb/> gelaufen.</p><lb/> <p>Sie gaben mir oben ein Glas Waſſer, das hat<lb/> mich ſchon erfriſcht.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [108/0120]
konnte, hatte Antonino ſie in die Arme genommen
und trug ſie wie ein Kind in den Nachen. Dann
ſprang er nach und mit wenigen Ruderſchlägen waren
ſie ſchon im offnen Meer.
Sie hatte ſich vorn in den Kahn geſetzt und ihm
halb den Rücken zugedreht, daß er ſie nur von der
Seite ſehen konnte. Ihre Züge waren jetzt noch ernſt¬
hafter als gewöhnlich. Ueber die kurze Stirn hing
das Haar tief herein, um den feinen Naſenflügel zit¬
terte ein eigenſinniger Zug, der volle Mund war feſt
geſchloſſen. — Als ſie eine Zeitlang ſo ſtillſchweigend
über Meer gefahren waren, empfand ſie den Son¬
nenbrand, nahm das Brod aus dem Tuch und ſchlang
dieſes über die Flechte. Dann fing ſie an von dem
Brode zu eſſen und ihr Mittagsmahl zu halten; denn
ſie hatte auf Capri nichts genoſſen.
Antonino ſah das nicht lange mit an. Er holte
aus einem der Körbe, der am Morgen mit Orangen
gefüllt geweſen, zwei hervor und ſagte: Da haſt du
was zu deinem Brod, Laurella. Glaub nicht, daß
ich ſie für dich zurückbehalten habe. Sie ſind aus
dem Korb in den Kahn gerollt und ich fand ſie, als
ich die leeren Körbe wieder in die Barke ſetzte.
Iß du ſie doch. Ich hab' an meinem Brode genug.
Sie ſind erfriſchend in der Hitze, und du biſt weit
gelaufen.
Sie gaben mir oben ein Glas Waſſer, das hat
mich ſchon erfriſcht.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |