konnte, hatte Antonino sie in die Arme genommen und trug sie wie ein Kind in den Nachen. Dann sprang er nach und mit wenigen Ruderschlägen waren sie schon im offnen Meer.
Sie hatte sich vorn in den Kahn gesetzt und ihm halb den Rücken zugedreht, daß er sie nur von der Seite sehen konnte. Ihre Züge waren jetzt noch ernst¬ hafter als gewöhnlich. Ueber die kurze Stirn hing das Haar tief herein, um den feinen Nasenflügel zit¬ terte ein eigensinniger Zug, der volle Mund war fest geschlossen. -- Als sie eine Zeitlang so stillschweigend über Meer gefahren waren, empfand sie den Son¬ nenbrand, nahm das Brod aus dem Tuch und schlang dieses über die Flechte. Dann fing sie an von dem Brode zu essen und ihr Mittagsmahl zu halten; denn sie hatte auf Capri nichts genossen.
Antonino sah das nicht lange mit an. Er holte aus einem der Körbe, der am Morgen mit Orangen gefüllt gewesen, zwei hervor und sagte: Da hast du was zu deinem Brod, Laurella. Glaub nicht, daß ich sie für dich zurückbehalten habe. Sie sind aus dem Korb in den Kahn gerollt und ich fand sie, als ich die leeren Körbe wieder in die Barke setzte.
Iß du sie doch. Ich hab' an meinem Brode genug.
Sie sind erfrischend in der Hitze, und du bist weit gelaufen.
Sie gaben mir oben ein Glas Wasser, das hat mich schon erfrischt.
konnte, hatte Antonino ſie in die Arme genommen und trug ſie wie ein Kind in den Nachen. Dann ſprang er nach und mit wenigen Ruderſchlägen waren ſie ſchon im offnen Meer.
Sie hatte ſich vorn in den Kahn geſetzt und ihm halb den Rücken zugedreht, daß er ſie nur von der Seite ſehen konnte. Ihre Züge waren jetzt noch ernſt¬ hafter als gewöhnlich. Ueber die kurze Stirn hing das Haar tief herein, um den feinen Naſenflügel zit¬ terte ein eigenſinniger Zug, der volle Mund war feſt geſchloſſen. — Als ſie eine Zeitlang ſo ſtillſchweigend über Meer gefahren waren, empfand ſie den Son¬ nenbrand, nahm das Brod aus dem Tuch und ſchlang dieſes über die Flechte. Dann fing ſie an von dem Brode zu eſſen und ihr Mittagsmahl zu halten; denn ſie hatte auf Capri nichts genoſſen.
Antonino ſah das nicht lange mit an. Er holte aus einem der Körbe, der am Morgen mit Orangen gefüllt geweſen, zwei hervor und ſagte: Da haſt du was zu deinem Brod, Laurella. Glaub nicht, daß ich ſie für dich zurückbehalten habe. Sie ſind aus dem Korb in den Kahn gerollt und ich fand ſie, als ich die leeren Körbe wieder in die Barke ſetzte.
Iß du ſie doch. Ich hab' an meinem Brode genug.
Sie ſind erfriſchend in der Hitze, und du biſt weit gelaufen.
Sie gaben mir oben ein Glas Waſſer, das hat mich ſchon erfriſcht.
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konnte, hatte Antonino ſie in die Arme genommen
und trug ſie wie ein Kind in den Nachen. Dann
ſprang er nach und mit wenigen Ruderſchlägen waren
ſie ſchon im offnen Meer.
Sie hatte ſich vorn in den Kahn geſetzt und ihm
halb den Rücken zugedreht, daß er ſie nur von der
Seite ſehen konnte. Ihre Züge waren jetzt noch ernſt¬
hafter als gewöhnlich. Ueber die kurze Stirn hing
das Haar tief herein, um den feinen Naſenflügel zit¬
terte ein eigenſinniger Zug, der volle Mund war feſt
geſchloſſen. — Als ſie eine Zeitlang ſo ſtillſchweigend
über Meer gefahren waren, empfand ſie den Son¬
nenbrand, nahm das Brod aus dem Tuch und ſchlang
dieſes über die Flechte. Dann fing ſie an von dem
Brode zu eſſen und ihr Mittagsmahl zu halten; denn
ſie hatte auf Capri nichts genoſſen.
Antonino ſah das nicht lange mit an. Er holte
aus einem der Körbe, der am Morgen mit Orangen
gefüllt geweſen, zwei hervor und ſagte: Da haſt du
was zu deinem Brod, Laurella. Glaub nicht, daß
ich ſie für dich zurückbehalten habe. Sie ſind aus
dem Korb in den Kahn gerollt und ich fand ſie, als
ich die leeren Körbe wieder in die Barke ſetzte.
Iß du ſie doch. Ich hab' an meinem Brode genug.
Sie ſind erfriſchend in der Hitze, und du biſt weit
gelaufen.
Sie gaben mir oben ein Glas Waſſer, das hat
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Heyse, Paul: Novellen. Berlin, 1855, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heyse_novellen_1855/120>, abgerufen am 25.07.2024.
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