Heyse, Paul: Novellen. Berlin, 1855.Ich bleibe heut wohl lang auf Capri, sagte der Wenn Gelegenheit ist, sagte das Mädchen und Du weißt, daß ich auch zurück muß, sprach An¬ Du mußt kommen, Laurella, fiel der kleine Herr Auf Anacapri, in eine Vigne. Und ich muß auf Capri zu. Behüt dich Gott, Laurella küßte ihm die Hand und ließ ein Lebt¬ Als sie ihm aber beide den Rücken gekehrt hatten, Ich bleibe heut wohl lang auf Capri, ſagte der Wenn Gelegenheit iſt, ſagte das Mädchen und Du weißt, daß ich auch zurück muß, ſprach An¬ Du mußt kommen, Laurella, fiel der kleine Herr Auf Anacapri, in eine Vigne. Und ich muß auf Capri zu. Behüt dich Gott, Laurella küßte ihm die Hand und ließ ein Lebt¬ Als ſie ihm aber beide den Rücken gekehrt hatten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0115" n="103"/> <p>Ich bleibe heut wohl lang auf Capri, ſagte der<lb/> Padre, und du brauchſt nicht auf mich zu warten.<lb/> Vielleicht komm' ich gar erſt morgen nach Haus. Und<lb/> du, Laurella, wenn du heimkommſt, grüße die Mutter.<lb/> Ich beſuche euch in dieſer Woche noch. Du fährſt<lb/> doch noch vor der Nacht zurück?</p><lb/> <p>Wenn Gelegenheit iſt, ſagte das Mädchen und<lb/> machte ſich an ihrem Rock zu ſchaffen.</p><lb/> <p>Du weißt, daß ich auch zurück muß, ſprach An¬<lb/> tonino, wie er meinte in ſehr gleichgültigem Ton.<lb/> Ich wart' auf dich bis Ave Maria. Wenn du dann<lb/> nicht kommſt, ſoll mir's auch gleich ſein.</p><lb/> <p>Du mußt kommen, Laurella, fiel der kleine Herr<lb/> ein. Du darfſt deine Mutter keine Nacht allein laſ¬<lb/> ſen. Iſt's weit, wo du hin mußt?</p><lb/> <p>Auf Anacapri, in eine Vigne.</p><lb/> <p>Und ich muß auf Capri zu. Behüt dich Gott,<lb/> Kind, und dich, mein Sohn.</p><lb/> <p>Laurella küßte ihm die Hand und ließ ein Lebt¬<lb/> wohl fallen, in das ſich der Padre und Antonino<lb/> theilen mochten. Antonino indeſſen eignete ſich's nicht<lb/> zu. Er zog ſeine Mühe vor dem Padre und ſah<lb/> Laurella nicht an.</p><lb/> <p>Als ſie ihm aber beide den Rücken gekehrt hatten,<lb/> ließ er ſeine Augen nur kurze Zeit mit dem geiſtlichen<lb/> Herrn wandern, der über das tiefe Kieſelgeröll müh¬<lb/> ſam hinſchritt, und ſchickte ſie dann dem Mädchen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [103/0115]
Ich bleibe heut wohl lang auf Capri, ſagte der
Padre, und du brauchſt nicht auf mich zu warten.
Vielleicht komm' ich gar erſt morgen nach Haus. Und
du, Laurella, wenn du heimkommſt, grüße die Mutter.
Ich beſuche euch in dieſer Woche noch. Du fährſt
doch noch vor der Nacht zurück?
Wenn Gelegenheit iſt, ſagte das Mädchen und
machte ſich an ihrem Rock zu ſchaffen.
Du weißt, daß ich auch zurück muß, ſprach An¬
tonino, wie er meinte in ſehr gleichgültigem Ton.
Ich wart' auf dich bis Ave Maria. Wenn du dann
nicht kommſt, ſoll mir's auch gleich ſein.
Du mußt kommen, Laurella, fiel der kleine Herr
ein. Du darfſt deine Mutter keine Nacht allein laſ¬
ſen. Iſt's weit, wo du hin mußt?
Auf Anacapri, in eine Vigne.
Und ich muß auf Capri zu. Behüt dich Gott,
Kind, und dich, mein Sohn.
Laurella küßte ihm die Hand und ließ ein Lebt¬
wohl fallen, in das ſich der Padre und Antonino
theilen mochten. Antonino indeſſen eignete ſich's nicht
zu. Er zog ſeine Mühe vor dem Padre und ſah
Laurella nicht an.
Als ſie ihm aber beide den Rücken gekehrt hatten,
ließ er ſeine Augen nur kurze Zeit mit dem geiſtlichen
Herrn wandern, der über das tiefe Kieſelgeröll müh¬
ſam hinſchritt, und ſchickte ſie dann dem Mädchen
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