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Heyking, Elisabeth von: Zwei Erzählungen. Leipzig, [1918].

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besingen. Schöpfer waren sie von nie dagewesenen Kriegergestalten, die ihre erbitterten Kämpfe ausfochten tief unter den Meereswogen, hoch über des Himmels Wolken, Wesen, jetzt schon sagenhaft, die weiterleben würden, gleich St. Georg oder Siegfried, dem frohen Recken.

Im Mai traf es sich, daß beide Enkel gleichzeitig in Berlin zu tun hatten. Urlaub, um heim zu fahren, konnten sie nicht nehmen, da entschloß sich Großmama, selbst nach Berlin zu kommen, um endlich wieder einmal mit den beiden zusammen zu sein. Beinah etwas befangen war ihr zumute bei dem Gedanken, die wiederzusehen, die inzwischen so Überwältigendes erlebt hatten, daß es schien, als könnten sie danach gar nicht mehr dieselben sein, die sie hatte hinausziehen sehen. Etwas beinah Ehrfürchtiges mischte sich in die Gefühle, mit denen sie, die Greisin, diesen so ganz Jungen entgegenfuhr. Neben all dem Erstaunlichen, was jene in diesen kurzen Monden geschaut und selbst geleistet, erschien ihr das eigene lange Leben mit all seinen Erfahrungen klein und gering, und die stille Pflichterfüllung, die es doch gekennzeichnet hatte, als ein Selbstverständliches.

Und im ersten Augenblick kamen ihr die beiden wirklich etwas fremd vor, so sehr hatte sich der selbstbestimmende, verantwortungsvolle Ausdruck, den sie bei jenem unvergeßlichen Auszug vom Schloß zuerst an ihnen bemerkt, in der Zwischenzeit verstärkt. Das Ende des ersten großen Lebensabschnitts war jener Tag gewesen. Was aus ihnen werden konnte, hatte ja längst in ihnen gelegen, durch die Ereignisse aber war es

besingen. Schöpfer waren sie von nie dagewesenen Kriegergestalten, die ihre erbitterten Kämpfe ausfochten tief unter den Meereswogen, hoch über des Himmels Wolken, Wesen, jetzt schon sagenhaft, die weiterleben würden, gleich St. Georg oder Siegfried, dem frohen Recken.

Im Mai traf es sich, daß beide Enkel gleichzeitig in Berlin zu tun hatten. Urlaub, um heim zu fahren, konnten sie nicht nehmen, da entschloß sich Großmama, selbst nach Berlin zu kommen, um endlich wieder einmal mit den beiden zusammen zu sein. Beinah etwas befangen war ihr zumute bei dem Gedanken, die wiederzusehen, die inzwischen so Überwältigendes erlebt hatten, daß es schien, als könnten sie danach gar nicht mehr dieselben sein, die sie hatte hinausziehen sehen. Etwas beinah Ehrfürchtiges mischte sich in die Gefühle, mit denen sie, die Greisin, diesen so ganz Jungen entgegenfuhr. Neben all dem Erstaunlichen, was jene in diesen kurzen Monden geschaut und selbst geleistet, erschien ihr das eigene lange Leben mit all seinen Erfahrungen klein und gering, und die stille Pflichterfüllung, die es doch gekennzeichnet hatte, als ein Selbstverständliches.

Und im ersten Augenblick kamen ihr die beiden wirklich etwas fremd vor, so sehr hatte sich der selbstbestimmende, verantwortungsvolle Ausdruck, den sie bei jenem unvergeßlichen Auszug vom Schloß zuerst an ihnen bemerkt, in der Zwischenzeit verstärkt. Das Ende des ersten großen Lebensabschnitts war jener Tag gewesen. Was aus ihnen werden konnte, hatte ja längst in ihnen gelegen, durch die Ereignisse aber war es

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[57/0059] besingen. Schöpfer waren sie von nie dagewesenen Kriegergestalten, die ihre erbitterten Kämpfe ausfochten tief unter den Meereswogen, hoch über des Himmels Wolken, Wesen, jetzt schon sagenhaft, die weiterleben würden, gleich St. Georg oder Siegfried, dem frohen Recken. Im Mai traf es sich, daß beide Enkel gleichzeitig in Berlin zu tun hatten. Urlaub, um heim zu fahren, konnten sie nicht nehmen, da entschloß sich Großmama, selbst nach Berlin zu kommen, um endlich wieder einmal mit den beiden zusammen zu sein. Beinah etwas befangen war ihr zumute bei dem Gedanken, die wiederzusehen, die inzwischen so Überwältigendes erlebt hatten, daß es schien, als könnten sie danach gar nicht mehr dieselben sein, die sie hatte hinausziehen sehen. Etwas beinah Ehrfürchtiges mischte sich in die Gefühle, mit denen sie, die Greisin, diesen so ganz Jungen entgegenfuhr. Neben all dem Erstaunlichen, was jene in diesen kurzen Monden geschaut und selbst geleistet, erschien ihr das eigene lange Leben mit all seinen Erfahrungen klein und gering, und die stille Pflichterfüllung, die es doch gekennzeichnet hatte, als ein Selbstverständliches. Und im ersten Augenblick kamen ihr die beiden wirklich etwas fremd vor, so sehr hatte sich der selbstbestimmende, verantwortungsvolle Ausdruck, den sie bei jenem unvergeßlichen Auszug vom Schloß zuerst an ihnen bemerkt, in der Zwischenzeit verstärkt. Das Ende des ersten großen Lebensabschnitts war jener Tag gewesen. Was aus ihnen werden konnte, hatte ja längst in ihnen gelegen, durch die Ereignisse aber war es

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Zitationshilfe: Heyking, Elisabeth von: Zwei Erzählungen. Leipzig, [1918], S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heyking_erzaehlungen_1918/59>, abgerufen am 28.11.2024.