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Heyden, Friedrich von: Der graue John. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 177–231. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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siedlers das Geheimniß des Sünders vor Denjenigen sicher bewahrt ist, deren Mitwissenschaft Robert zu scheuen hat. Alle Rathschläge indessen, welche der indische Weise ihm giebt, so oft das quälende Gefühl der Schuld ihn antreibt, sein Herz vor ihm auszuschütten, entsprechen seinen Absichten nicht. Einst zeigt ihm in einer glühenden Nacht ein Fiebertraum das Jammerbild seines Principals in Bettlerlumpen, Almosen einsammelnd. Als Robert -- so träumt er -- sich ihm nahen will, um eine Hand voll Rupien in seinen Hut zu werfen, stößt ihn der Bettler zurück, mit dem Ausrufe: Du bist zu niederträchtig, mich zu beschenken! aber büße so wie ich, damit Gott sich deiner erbarme, wie er sich meiner erbarmt. -- Der Unglückliche erwacht. Er eilt zu seinem Braminen. -- Ich habe es gefunden, ruft er ihm zu. -- Einen Weg der Buße habe ich gefunden, einzig, -- furchtbar. Er führt zu einem Zustande, der den meines ehemaligen Herrn in dem Maße überbietet, als unvernünftiges Bewußtsein im Leiden den Wahnsinn überwiegt. -- Er bestellt hierauf sein Haus und alle seine Angelegenheiten in Indien auf das Klügste, so daß seine Reichthümer unter allen Umständen einem Neffen gesichert bleiben, den er in Schottland erziehen lassen, auch während seiner vieljährigen Abwesenheit. Dann schifft er sich nach Europa ein, Niemand weiß, wozu, und -- Niemand hat mehr etwas von ihm vernommen. -- Der alte Bramine, welcher sein Vertrauter war, hat mir -- nach dem

siedlers das Geheimniß des Sünders vor Denjenigen sicher bewahrt ist, deren Mitwissenschaft Robert zu scheuen hat. Alle Rathschläge indessen, welche der indische Weise ihm giebt, so oft das quälende Gefühl der Schuld ihn antreibt, sein Herz vor ihm auszuschütten, entsprechen seinen Absichten nicht. Einst zeigt ihm in einer glühenden Nacht ein Fiebertraum das Jammerbild seines Principals in Bettlerlumpen, Almosen einsammelnd. Als Robert — so träumt er — sich ihm nahen will, um eine Hand voll Rupien in seinen Hut zu werfen, stößt ihn der Bettler zurück, mit dem Ausrufe: Du bist zu niederträchtig, mich zu beschenken! aber büße so wie ich, damit Gott sich deiner erbarme, wie er sich meiner erbarmt. — Der Unglückliche erwacht. Er eilt zu seinem Braminen. — Ich habe es gefunden, ruft er ihm zu. — Einen Weg der Buße habe ich gefunden, einzig, — furchtbar. Er führt zu einem Zustande, der den meines ehemaligen Herrn in dem Maße überbietet, als unvernünftiges Bewußtsein im Leiden den Wahnsinn überwiegt. — Er bestellt hierauf sein Haus und alle seine Angelegenheiten in Indien auf das Klügste, so daß seine Reichthümer unter allen Umständen einem Neffen gesichert bleiben, den er in Schottland erziehen lassen, auch während seiner vieljährigen Abwesenheit. Dann schifft er sich nach Europa ein, Niemand weiß, wozu, und — Niemand hat mehr etwas von ihm vernommen. — Der alte Bramine, welcher sein Vertrauter war, hat mir — nach dem

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[0039] siedlers das Geheimniß des Sünders vor Denjenigen sicher bewahrt ist, deren Mitwissenschaft Robert zu scheuen hat. Alle Rathschläge indessen, welche der indische Weise ihm giebt, so oft das quälende Gefühl der Schuld ihn antreibt, sein Herz vor ihm auszuschütten, entsprechen seinen Absichten nicht. Einst zeigt ihm in einer glühenden Nacht ein Fiebertraum das Jammerbild seines Principals in Bettlerlumpen, Almosen einsammelnd. Als Robert — so träumt er — sich ihm nahen will, um eine Hand voll Rupien in seinen Hut zu werfen, stößt ihn der Bettler zurück, mit dem Ausrufe: Du bist zu niederträchtig, mich zu beschenken! aber büße so wie ich, damit Gott sich deiner erbarme, wie er sich meiner erbarmt. — Der Unglückliche erwacht. Er eilt zu seinem Braminen. — Ich habe es gefunden, ruft er ihm zu. — Einen Weg der Buße habe ich gefunden, einzig, — furchtbar. Er führt zu einem Zustande, der den meines ehemaligen Herrn in dem Maße überbietet, als unvernünftiges Bewußtsein im Leiden den Wahnsinn überwiegt. — Er bestellt hierauf sein Haus und alle seine Angelegenheiten in Indien auf das Klügste, so daß seine Reichthümer unter allen Umständen einem Neffen gesichert bleiben, den er in Schottland erziehen lassen, auch während seiner vieljährigen Abwesenheit. Dann schifft er sich nach Europa ein, Niemand weiß, wozu, und — Niemand hat mehr etwas von ihm vernommen. — Der alte Bramine, welcher sein Vertrauter war, hat mir — nach dem

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Zitationshilfe: Heyden, Friedrich von: Der graue John. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 177–231. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heyden_john_1910/39>, abgerufen am 23.11.2024.