Hesshus, Tilemann: Bekendtnis Doctoris Tilemanni Heshvsii Von der Persönlichen vnd in alle Ewigkeit vnzertrenlichen Vereinigung/ beyder Naturen in JHesu CHristo. Eisleben, 1585.sic dici, wenn nu abstractum hie separationem bedeutete / so were es nicht recht geredt. Denn in der Kirchen Gottes ist keine rede zugedulden / die eine separation oder absonderung der Naturn dichtet / wer diß zeugnis Philippi / welchs aller Welt für augen ligt / nicht wil gelten lassen / dem müssen die Augen bezaubert sein / vnd der dürfft auch wol leugnen / das kein Sonn im Himmel were. Denn da stehet für Augen / das Philippus von den Naturn in Christo in abstracto redet vnd billichet / die rede sprich er sey verißima vnd man müsse also reden / man könne es nicht vmbgehen / so mus ja bey jhm das abstractum, die Person Christi nicht theilen / noch die Naturn absondern. In dem Büchlin wieder Stancarum zehelet Philippus die rede / die Göttliche Natur stirbet nicht / vnter die reden in abstracto, vnd billichet sie / spricht die Kirche rede also / vnd bald hernach setzt er diese Wort. Vbi praedicatum conuenitutrique naturae in abstracto, ibi recte sic loquimur: Vt Christus est viuus in coelo, secundum vtramque naturam. Das ist vngefehrlich wenn sich die rede schickt auff beyde Naturn in abstracto, so reden wir recht also / Christus ist lebendig im Himel nach beiden Naturn. Hie bekennet Philippus / Das sich etliche praedicata auff beyde Naturn in abstracto wol schicken / vnd das man dann recht also rede. So mus ja abstractum bey Philippo keine separation bedeuten / sondern nach dem brauch der Theologen / wenn man die Naturn in vereinigung der Person nennet. So viel als ich Philippum gelesen habe / so gleub ich nicht das in allen operibus Philippi / das Wort abstractum, wenn er von den Naturn in Christo vnd de communicatione idiomatum redet / einmal zu finden sey / da es nach den buchstaben von der separation gebraucht were worden / so es aber jemand hette gemerckt / den bitte ich freundlich / er wolle vnbeschwert mir den ort zeigen / er sol mich danckbar finden. Doctor Martinus Chemnicius hat an etlichen orten / das wort in abstracto nach art vnd weise der Schullerer gebraucht. Als im Büchlein von beyden Naturen in Christo Regula 5. 10. 8. Quae- sic dici, wenn nu abstractum hie separationem bedeutete / so were es nicht recht geredt. Denn in der Kirchen Gottes ist keine rede zugedulden / die eine separation oder absonderung der Naturn dichtet / wer diß zeugnis Philippi / welchs aller Welt für augen ligt / nicht wil gelten lassen / dem müssen die Augen bezaubert sein / vnd der dürfft auch wol leugnen / das kein Sonn im Himmel were. Denn da stehet für Augen / das Philippus von den Naturn in Christo in abstracto redet vnd billichet / die rede sprich er sey verißima vnd man müsse also reden / man könne es nicht vmbgehen / so mus ja bey jhm das abstractum, die Person Christi nicht theilen / noch die Naturn absondern. In dem Büchlin wieder Stancarum zehelet Philippus die rede / die Göttliche Natur stirbet nicht / vnter die reden in abstracto, vnd billichet sie / spricht die Kirche rede also / vnd bald hernach setzt er diese Wort. Vbi praedicatum conuenitutrique naturae in abstracto, ibi recté sic loquimur: Vt Christus est viuus in coelo, secundum vtramque naturam. Das ist vngefehrlich wenn sich die rede schickt auff beyde Naturn in abstracto, so reden wir recht also / Christus ist lebendig im Himel nach beiden Naturn. Hie bekennet Philippus / Das sich etliche praedicata auff beyde Naturn in abstracto wol schicken / vnd das man dann recht also rede. So mus ja abstractum bey Philippo keine separation bedeuten / sondern nach dem brauch der Theologen / wenn man die Naturn in vereinigung der Person nennet. So viel als ich Philippum gelesen habe / so gleub ich nicht das in allen operibus Philippi / das Wort abstractum, wenn er von den Naturn in Christo vnd de communicatione idiomatum redet / einmal zu finden sey / da es nach den buchstaben von der separation gebraucht were worden / so es aber jemand hette gemerckt / den bitte ich freundlich / er wolle vnbeschwert mir den ort zeigen / er sol mich danckbar finden. Doctor Martinus Chemnicius hat an etlichen orten / das wort in abstracto nach art vnd weise der Schullerer gebraucht. Als im Büchlein von beyden Naturen in Christo Regula 5. 10. 8. Quae- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0036"/><hi rendition="#i">sic dici</hi>, wenn nu <hi rendition="#i">abstractum</hi> hie <hi rendition="#i">separationem</hi> bedeutete / so were es nicht recht geredt. 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So viel als ich Philippum gelesen habe / so gleub ich nicht das in allen operibus Philippi / das Wort abstractum, wenn er von den Naturn in Christo vnd de communicatione idiomatum redet / einmal zu finden sey / da es nach den buchstaben von der separation gebraucht were worden / so es aber jemand hette gemerckt / den bitte ich freundlich / er wolle vnbeschwert mir den ort zeigen / er sol mich danckbar finden.
Doctor Martinus Chemnicius hat an etlichen orten / das wort in abstracto nach art vnd weise der Schullerer gebraucht. Als im Büchlein von beyden Naturen in Christo Regula 5. 10. 8. Quae-
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Zitationshilfe: | Hesshus, Tilemann: Bekendtnis Doctoris Tilemanni Heshvsii Von der Persönlichen vnd in alle Ewigkeit vnzertrenlichen Vereinigung/ beyder Naturen in JHesu CHristo. Eisleben, 1585, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hesshus_bekendtnis_1585/36>, abgerufen am 06.07.2024. |