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Herzl, Theodor: Der Judenstaat. Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage. Leipzig u. a., 1896.

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nur als Immobilienagentur auftritt, sich den vorübergehenden Anschein
des Käufers geben. Sie wird, auch wenn sie nicht besitzen
will, im Grundbuche einen Augenblick als Eigenthümer stehen.

Das sind nun freilich rein rechnungsmässige Sachen. Es
wird von Ort zu Ort erhoben und entschieden werden müssen,
wie weit die Company darin gehen kann, ohne ihre Existenz
zu gefährden. Sie wird darüber freimüthig mit den Finanzministern
verhandeln. Diese werden den guten Willen deutlich
sehen und sie werden überall die Erleichterungen gewähren,
die zur erfolgreichen Durchführung des grossen Unternehmens
nachweisbar erforderlich sind.

Eine weitere directe Zuwendung ist die im Güter- und
Personentransporte. Wo die Bahnen staatlich sind, ist das sofort
klar. Bei den Privatbahnen erhält die Company, wie jeder grosse
Spediteur, Begünstigungen. Sie muss natürlich unsere Leute so
billig als möglich reisen lassen und verfrachten, da jeder auf
eigene Kosten hinübergeht. Für den Mittelstand wird das System
Cook, und für die armen Classen das Personenporto da sein.
Die Company könnte an Personen- und Frachtrefactien viel
verdienen, aber ihr Grundsatz muss auch hier sein, nur die
Selbsterhaltungskosten hereinzubringen.

Die Spedition ist an vielen Orten in den Händen der
Juden. Die Speditionsgeschäfte werden die ersten sein, die die
Company braucht, und die ersten, die sie liquidirt. Die bisherigen
Inhaber dieser Geschäfte treten entweder in den Dienst
der Company oder sie etabliren sich frei, drüben. Die Ankunftsstelle
braucht ja empfangende Spediteure, und da dies ein glänzendes
Geschäft ist, da man drüben sofort verdienen darf und soll, wird
es nicht an Unternehmungslustigen fehlen. Es ist unnöthig, die
geschäftlichen Einzelheiten dieser Massenexpedition auszuführen.
Sie sind aus dem Zwecke vernünftig zu entwickeln und viele tüchtige
Köpfe sollen und werden darüber nachdenken, wie das am
besten zu machen sein wird.



Einige Thätigkeiten der Company.

Viele Thätigkeiten werden ineinander wirken. Nur ein
Beispiel: Allmälig wird die Company in den anfänglich primitiven
Niederlassungen Industriesachen zu erzeugen beginnen.
Zunächst für unsere eigenen armen Auswanderer: Kleider,

nur als Immobilienagentur auftritt, sich den vorübergehenden Anschein
des Käufers geben. Sie wird, auch wenn sie nicht besitzen
will, im Grundbuche einen Augenblick als Eigenthümer stehen.

Das sind nun freilich rein rechnungsmässige Sachen. Es
wird von Ort zu Ort erhoben und entschieden werden müssen,
wie weit die Company darin gehen kann, ohne ihre Existenz
zu gefährden. Sie wird darüber freimüthig mit den Finanzministern
verhandeln. Diese werden den guten Willen deutlich
sehen und sie werden überall die Erleichterungen gewähren,
die zur erfolgreichen Durchführung des grossen Unternehmens
nachweisbar erforderlich sind.

Eine weitere directe Zuwendung ist die im Güter- und
Personentransporte. Wo die Bahnen staatlich sind, ist das sofort
klar. Bei den Privatbahnen erhält die Company, wie jeder grosse
Spediteur, Begünstigungen. Sie muss natürlich unsere Leute so
billig als möglich reisen lassen und verfrachten, da jeder auf
eigene Kosten hinübergeht. Für den Mittelstand wird das System
Cook, und für die armen Classen das Personenporto da sein.
Die Company könnte an Personen- und Frachtrefactien viel
verdienen, aber ihr Grundsatz muss auch hier sein, nur die
Selbsterhaltungskosten hereinzubringen.

Die Spedition ist an vielen Orten in den Händen der
Juden. Die Speditionsgeschäfte werden die ersten sein, die die
Company braucht, und die ersten, die sie liquidirt. Die bisherigen
Inhaber dieser Geschäfte treten entweder in den Dienst
der Company oder sie etabliren sich frei, drüben. Die Ankunftsstelle
braucht ja empfangende Spediteure, und da dies ein glänzendes
Geschäft ist, da man drüben sofort verdienen darf und soll, wird
es nicht an Unternehmungslustigen fehlen. Es ist unnöthig, die
geschäftlichen Einzelheiten dieser Massenexpedition auszuführen.
Sie sind aus dem Zwecke vernünftig zu entwickeln und viele tüchtige
Köpfe sollen und werden darüber nachdenken, wie das am
besten zu machen sein wird.



Einige Thätigkeiten der Company.

Viele Thätigkeiten werden ineinander wirken. Nur ein
Beispiel: Allmälig wird die Company in den anfänglich primitiven
Niederlassungen Industriesachen zu erzeugen beginnen.
Zunächst für unsere eigenen armen Auswanderer: Kleider,

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[0046] nur als Immobilienagentur auftritt, sich den vorübergehenden Anschein des Käufers geben. Sie wird, auch wenn sie nicht besitzen will, im Grundbuche einen Augenblick als Eigenthümer stehen. Das sind nun freilich rein rechnungsmässige Sachen. Es wird von Ort zu Ort erhoben und entschieden werden müssen, wie weit die Company darin gehen kann, ohne ihre Existenz zu gefährden. Sie wird darüber freimüthig mit den Finanzministern verhandeln. Diese werden den guten Willen deutlich sehen und sie werden überall die Erleichterungen gewähren, die zur erfolgreichen Durchführung des grossen Unternehmens nachweisbar erforderlich sind. Eine weitere directe Zuwendung ist die im Güter- und Personentransporte. Wo die Bahnen staatlich sind, ist das sofort klar. Bei den Privatbahnen erhält die Company, wie jeder grosse Spediteur, Begünstigungen. Sie muss natürlich unsere Leute so billig als möglich reisen lassen und verfrachten, da jeder auf eigene Kosten hinübergeht. Für den Mittelstand wird das System Cook, und für die armen Classen das Personenporto da sein. Die Company könnte an Personen- und Frachtrefactien viel verdienen, aber ihr Grundsatz muss auch hier sein, nur die Selbsterhaltungskosten hereinzubringen. Die Spedition ist an vielen Orten in den Händen der Juden. Die Speditionsgeschäfte werden die ersten sein, die die Company braucht, und die ersten, die sie liquidirt. Die bisherigen Inhaber dieser Geschäfte treten entweder in den Dienst der Company oder sie etabliren sich frei, drüben. Die Ankunftsstelle braucht ja empfangende Spediteure, und da dies ein glänzendes Geschäft ist, da man drüben sofort verdienen darf und soll, wird es nicht an Unternehmungslustigen fehlen. Es ist unnöthig, die geschäftlichen Einzelheiten dieser Massenexpedition auszuführen. Sie sind aus dem Zwecke vernünftig zu entwickeln und viele tüchtige Köpfe sollen und werden darüber nachdenken, wie das am besten zu machen sein wird. Einige Thätigkeiten der Company. Viele Thätigkeiten werden ineinander wirken. Nur ein Beispiel: Allmälig wird die Company in den anfänglich primitiven Niederlassungen Industriesachen zu erzeugen beginnen. Zunächst für unsere eigenen armen Auswanderer: Kleider,

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Zitationshilfe: Herzl, Theodor: Der Judenstaat. Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage. Leipzig u. a., 1896, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herzl_judenstaat_1896/46>, abgerufen am 24.11.2024.