[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843.Alle Herzen, stolz und heiß, Müssen dort verbluten; Darum in dies Gletschereis Flücht' ich meine Gluten: Droben an des Gießbachs Strand, An des silberhellen, Jauchz' ich, daß im flachen Land Euch die Ohren gellen. Was ihr nur mit Schmach und Tod
Wisset zu befehden, Trunken vor dem Morgenroth Darf ich's jetzo reden, Rufen in den goldnen Tag Tief aus Herz und Kehle: Raum, ihr Herrn, dem Flügelschlag Einer freien Seele! 4
Alle Herzen, ſtolz und heiß, Müſſen dort verbluten; Darum in dies Gletſchereis Flücht' ich meine Gluten: Droben an des Gießbachs Strand, An des ſilberhellen, Jauchz' ich, daß im flachen Land Euch die Ohren gellen. Was ihr nur mit Schmach und Tod
Wiſſet zu befehden, Trunken vor dem Morgenroth Darf ich's jetzo reden, Rufen in den goldnen Tag Tief aus Herz und Kehle: Raum, ihr Herrn, dem Flügelſchlag Einer freien Seele! 4
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Alle Herzen, ſtolz und heiß,
Müſſen dort verbluten;
Darum in dies Gletſchereis
Flücht' ich meine Gluten:
Droben an des Gießbachs Strand,
An des ſilberhellen,
Jauchz' ich, daß im flachen Land
Euch die Ohren gellen.
Was ihr nur mit Schmach und Tod
Wiſſet zu befehden,
Trunken vor dem Morgenroth
Darf ich's jetzo reden,
Rufen in den goldnen Tag
Tief aus Herz und Kehle:
Raum, ihr Herrn, dem Flügelſchlag
Einer freien Seele!
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Zitationshilfe: | [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 2. Zürich u. a., 1843, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte02_1843/59>, abgerufen am 16.07.2024. |