[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841.Wer lag am Boden, den Er nicht erhoben? Und wessen Herz ist seinem Lied zu klein? Wo ist die Hütte, drum er nicht gewoben Hätt' einen Paradieses-Heil'genschein? Du "Alter Vagabund", den ich dem Grabe So grollend dort entgegenschleichen seh', -- Heil, dreifach Heil dem morschen Bettelstabe, Dem Aaronsstab von meinem Beranger! Frühling! die Gärten wollen Rosen tragen, Die ersten flugs hier meinem Mann ums Haubt! Die Nachtigall, die für Freiheit hat geschlagen, Hat an die Liebe glühend auch geglaubt. Doch wollt' er einzig von der Liebe singen, Daß auch die Liebe bei der Freiheit steh', -- Ein Schwert mit Rosen wollen wir ihm bringen, Ein Schwert mit Rosen meinem Beranger! Wer lag am Boden, den Er nicht erhoben? Und weſſen Herz iſt ſeinem Lied zu klein? Wo iſt die Hütte, drum er nicht gewoben Hätt' einen Paradieſes-Heil'genſchein? Du „Alter Vagabund“, den ich dem Grabe So grollend dort entgegenſchleichen ſeh', — Heil, dreifach Heil dem morſchen Bettelſtabe, Dem Aaronsſtab von meinem Béranger! Frühling! die Gärten wollen Roſen tragen, Die erſten flugs hier meinem Mann ums Haubt! Die Nachtigall, die für Freiheit hat geſchlagen, Hat an die Liebe glühend auch geglaubt. Doch wollt' er einzig von der Liebe ſingen, Daß auch die Liebe bei der Freiheit ſteh', — Ein Schwert mit Roſen wollen wir ihm bringen, Ein Schwert mit Roſen meinem Béranger! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0097" n="91"/> <lg n="4"> <l>Wer lag am Boden, den Er nicht erhoben?</l><lb/> <l>Und weſſen Herz iſt ſeinem Lied zu klein?</l><lb/> <l>Wo iſt die Hütte, drum er nicht gewoben</l><lb/> <l>Hätt' einen Paradieſes-Heil'genſchein?</l><lb/> <l>Du „Alter Vagabund“, den ich dem Grabe</l><lb/> <l>So grollend dort entgegenſchleichen ſeh', —</l><lb/> <l>Heil, dreifach Heil dem morſchen Bettelſtabe,</l><lb/> <l>Dem Aaronsſtab von meinem <hi rendition="#aq">Béranger</hi>!</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Frühling! die Gärten wollen Roſen tragen,</l><lb/> <l>Die erſten flugs hier meinem Mann ums Haubt!</l><lb/> <l>Die Nachtigall, die für Freiheit hat geſchlagen,</l><lb/> <l>Hat an die Liebe glühend auch geglaubt.</l><lb/> <l>Doch wollt' er einzig von der Liebe ſingen,</l><lb/> <l>Daß auch die Liebe bei der Freiheit ſteh', —</l><lb/> <l>Ein Schwert mit Roſen wollen wir ihm bringen,</l><lb/> <l>Ein Schwert mit Roſen meinem <hi rendition="#aq">Béranger</hi>!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [91/0097]
Wer lag am Boden, den Er nicht erhoben?
Und weſſen Herz iſt ſeinem Lied zu klein?
Wo iſt die Hütte, drum er nicht gewoben
Hätt' einen Paradieſes-Heil'genſchein?
Du „Alter Vagabund“, den ich dem Grabe
So grollend dort entgegenſchleichen ſeh', —
Heil, dreifach Heil dem morſchen Bettelſtabe,
Dem Aaronsſtab von meinem Béranger!
Frühling! die Gärten wollen Roſen tragen,
Die erſten flugs hier meinem Mann ums Haubt!
Die Nachtigall, die für Freiheit hat geſchlagen,
Hat an die Liebe glühend auch geglaubt.
Doch wollt' er einzig von der Liebe ſingen,
Daß auch die Liebe bei der Freiheit ſteh', —
Ein Schwert mit Roſen wollen wir ihm bringen,
Ein Schwert mit Roſen meinem Béranger!
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Zitationshilfe: | [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/97>, abgerufen am 16.07.2024. |