[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841. Vive le roi! .... So hatten Höflingsweise Dem Hochmut eines Erdengotts gefröhnt; Wie ward ihr lauter Jubel doch so leise, Als drauf der Leoniden Ruf ertönt! O heil'ger Ruf, der noch in unsern Tagen So prächtig klingt, wie bei Thermopilä; Auch unsre Fahne soll als Wahlspruch tragen: Vive la liberte! Vive le roi! .... Wie oft mußt' das erschallen
Von unsern Burgen, wenn am eignen Herd In ihres Fürsten Namen die Vasallen Erwürgte unsrer gnäd'gen Herren Schwert! Noch heben nächtlich sie bei Mondenschimmer Die blut'gen Klingen fluchend in die Höh', Doch lächelnd schreibt der Wandrer auf die Trümmer: Vive la liberte! Vive le roi! .... So hatten Höflingsweiſe Dem Hochmut eines Erdengotts gefröhnt; Wie ward ihr lauter Jubel doch ſo leiſe, Als drauf der Leoniden Ruf ertönt! O heil'ger Ruf, der noch in unſern Tagen So prächtig klingt, wie bei Thermopilä; Auch unſre Fahne ſoll als Wahlſpruch tragen: Vive la liberté! Vive le roi! .... Wie oft mußt' das erſchallen
Von unſern Burgen, wenn am eignen Herd In ihres Fürſten Namen die Vaſallen Erwürgte unſrer gnäd'gen Herren Schwert! Noch heben nächtlich ſie bei Mondenſchimmer Die blut'gen Klingen fluchend in die Höh', Doch lächelnd ſchreibt der Wandrer auf die Trümmer: Vive la liberté! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0074" n="68"/> <lg n="2"> <l><hi rendition="#aq">Vive le roi</hi>! .... So hatten Höflingsweiſe</l><lb/> <l>Dem Hochmut eines Erdengotts gefröhnt;</l><lb/> <l>Wie ward ihr lauter Jubel doch ſo leiſe,</l><lb/> <l>Als drauf der Leoniden Ruf ertönt!</l><lb/> <l>O heil'ger Ruf, der noch in unſern Tagen</l><lb/> <l>So prächtig klingt, wie bei Thermopilä;</l><lb/> <l>Auch unſre Fahne ſoll als Wahlſpruch tragen:</l><lb/> <l><hi rendition="#aq">Vive la liberté</hi>!</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l><hi rendition="#aq">Vive le roi</hi>! .... Wie oft mußt' das erſchallen</l><lb/> <l>Von unſern Burgen, wenn am eignen Herd</l><lb/> <l>In ihres Fürſten Namen die Vaſallen</l><lb/> <l>Erwürgte unſrer gnäd'gen Herren Schwert!</l><lb/> <l>Noch heben nächtlich ſie bei Mondenſchimmer</l><lb/> <l>Die blut'gen Klingen fluchend in die Höh',</l><lb/> <l>Doch lächelnd ſchreibt der Wandrer auf die Trümmer:</l><lb/> <l><hi rendition="#aq">Vive la liberté</hi>!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [68/0074]
Vive le roi! .... So hatten Höflingsweiſe
Dem Hochmut eines Erdengotts gefröhnt;
Wie ward ihr lauter Jubel doch ſo leiſe,
Als drauf der Leoniden Ruf ertönt!
O heil'ger Ruf, der noch in unſern Tagen
So prächtig klingt, wie bei Thermopilä;
Auch unſre Fahne ſoll als Wahlſpruch tragen:
Vive la liberté!
Vive le roi! .... Wie oft mußt' das erſchallen
Von unſern Burgen, wenn am eignen Herd
In ihres Fürſten Namen die Vaſallen
Erwürgte unſrer gnäd'gen Herren Schwert!
Noch heben nächtlich ſie bei Mondenſchimmer
Die blut'gen Klingen fluchend in die Höh',
Doch lächelnd ſchreibt der Wandrer auf die Trümmer:
Vive la liberté!
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Zitationshilfe: | [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/74>, abgerufen am 22.07.2024. |