[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841.XLII. Ich thue Jedermänniglich zu wissen, Daß ich den finstern Unmut sehr bereue Und mich von Herzen meines Lebens freue, Daß ich erlöst von allen Kümmernissen. Mein liebes Fischchen hat nun angebissen Und schwört mir über alle Maßen Treue, Es herzt und herzt und herzt mich stets aufs Neue, Und drückt mich schmeichelnd in die Sophakissen. Ich lad' Euch, meine Freunde, sämmtlich ein, Mir eine frohe Stunde 'mal zu schenken; Doch laßt mir dann die tolle Frage sein: Wann wir uns wohl zu ehlichen gedenken? So lange noch der ganze Himmel mein, Will ich mich nicht auf Haus und Hof beschränken. XLII. Ich thue Jedermänniglich zu wiſſen, Daß ich den finſtern Unmut ſehr bereue Und mich von Herzen meines Lebens freue, Daß ich erlöſt von allen Kümmerniſſen. Mein liebes Fiſchchen hat nun angebiſſen Und ſchwört mir über alle Maßen Treue, Es herzt und herzt und herzt mich ſtets aufs Neue, Und drückt mich ſchmeichelnd in die Sophakiſſen. Ich lad' Euch, meine Freunde, ſämmtlich ein, Mir eine frohe Stunde 'mal zu ſchenken; Doch laßt mir dann die tolle Frage ſein: Wann wir uns wohl zu ehlichen gedenken? So lange noch der ganze Himmel mein, Will ich mich nicht auf Haus und Hof beſchränken. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0178" n="172"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">XLII.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ich thue Jedermänniglich zu wiſſen,</l><lb/> <l>Daß ich den finſtern Unmut ſehr bereue</l><lb/> <l>Und mich von Herzen meines Lebens freue,</l><lb/> <l>Daß ich erlöſt von allen Kümmerniſſen.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Mein liebes Fiſchchen hat nun angebiſſen</l><lb/> <l>Und ſchwört mir über alle Maßen Treue,</l><lb/> <l>Es herzt und herzt und herzt mich ſtets aufs Neue,</l><lb/> <l>Und drückt mich ſchmeichelnd in die Sophakiſſen.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Ich lad' Euch, meine Freunde, ſämmtlich ein,</l><lb/> <l>Mir eine frohe Stunde 'mal zu ſchenken;</l><lb/> <l>Doch laßt mir dann die tolle Frage ſein:</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Wann wir uns wohl zu ehlichen gedenken?</l><lb/> <l>So lange noch der ganze Himmel mein,</l><lb/> <l>Will ich mich nicht auf Haus und Hof beſchränken.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [172/0178]
XLII.
Ich thue Jedermänniglich zu wiſſen,
Daß ich den finſtern Unmut ſehr bereue
Und mich von Herzen meines Lebens freue,
Daß ich erlöſt von allen Kümmerniſſen.
Mein liebes Fiſchchen hat nun angebiſſen
Und ſchwört mir über alle Maßen Treue,
Es herzt und herzt und herzt mich ſtets aufs Neue,
Und drückt mich ſchmeichelnd in die Sophakiſſen.
Ich lad' Euch, meine Freunde, ſämmtlich ein,
Mir eine frohe Stunde 'mal zu ſchenken;
Doch laßt mir dann die tolle Frage ſein:
Wann wir uns wohl zu ehlichen gedenken?
So lange noch der ganze Himmel mein,
Will ich mich nicht auf Haus und Hof beſchränken.
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Zitationshilfe: | [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/178>, abgerufen am 03.07.2024. |