[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841.Ich steh' nicht bei dem Trosse, Der räuchernd vor Dir schweigt, Weil Du ein Herz für Rosse Und für's Kameel gezeigt; Baschkire oder Mandschu -- Was schiert mich Deine Welt? Ich schleudre meinen Handschuh Dir in Dein ödes Zelt. Dem Reich der Mameluken
Weissagst Du Auferstehn, Und sähest ohne Zucken Dein Vaterland vergehn; Doch wiegtest unter Palmen Du Dein Profetenhaubt, Wenn nicht aus unsern Halmen Du erst Dein Gold geraubt? Ich ſteh' nicht bei dem Troſſe, Der räuchernd vor Dir ſchweigt, Weil Du ein Herz für Roſſe Und für's Kameel gezeigt; Baſchkire oder Mandſchu — Was ſchiert mich Deine Welt? Ich ſchleudre meinen Handſchuh Dir in Dein ödes Zelt. Dem Reich der Mameluken
Weiſſagſt Du Auferſtehn, Und ſäheſt ohne Zucken Dein Vaterland vergehn; Doch wiegteſt unter Palmen Du Dein Profetenhaubt, Wenn nicht aus unſern Halmen Du erſt Dein Gold geraubt? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0014" n="8"/> <lg n="2"> <l>Ich ſteh' nicht bei dem Troſſe,</l><lb/> <l>Der räuchernd vor Dir ſchweigt,</l><lb/> <l>Weil Du ein Herz für Roſſe</l><lb/> <l>Und für's Kameel gezeigt;</l><lb/> <l>Baſchkire oder Mandſchu —</l><lb/> <l>Was ſchiert mich Deine Welt?</l><lb/> <l>Ich ſchleudre meinen Handſchuh</l><lb/> <l>Dir in Dein ödes Zelt.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Dem Reich der Mameluken</l><lb/> <l>Weiſſagſt Du Auferſtehn,</l><lb/> <l>Und ſäheſt ohne Zucken</l><lb/> <l>Dein Vaterland vergehn;</l><lb/> <l>Doch wiegteſt unter Palmen</l><lb/> <l>Du Dein Profetenhaubt,</l><lb/> <l>Wenn nicht aus unſern Halmen</l><lb/> <l>Du erſt Dein Gold geraubt?</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [8/0014]
Ich ſteh' nicht bei dem Troſſe,
Der räuchernd vor Dir ſchweigt,
Weil Du ein Herz für Roſſe
Und für's Kameel gezeigt;
Baſchkire oder Mandſchu —
Was ſchiert mich Deine Welt?
Ich ſchleudre meinen Handſchuh
Dir in Dein ödes Zelt.
Dem Reich der Mameluken
Weiſſagſt Du Auferſtehn,
Und ſäheſt ohne Zucken
Dein Vaterland vergehn;
Doch wiegteſt unter Palmen
Du Dein Profetenhaubt,
Wenn nicht aus unſern Halmen
Du erſt Dein Gold geraubt?
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Zitationshilfe: | [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/14>, abgerufen am 16.07.2024. |