[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841.Was Albion heilig, wird man lesen, Das hat der Franken Volk vernichtet; England ließ ruhig Ihn verwesen, Wo Ihn der Weltgeist hingedichtet; Wo Ihn des Meeres Flut umschäumte, Wo mit dem All Er im Vereine Wohl oft von jenem Gothen träumte, Deß Grab doch sichrer, als das seine. O Spott! es schleppt in ihre Mauern Ein Hänfling dieses Adlers Leiche; Nicht Jubelschall, nur banges Trauern Sollt' herrschen in der Franken Reiche. Das eigne Volk saß zu Gerichte, Des Kaisers Zauber ist geschieden; Es schläft die fränkische Geschichte Mit Ihm im Dom der Invaliden! Was Albion heilig, wird man leſen, Das hat der Franken Volk vernichtet; England ließ ruhig Ihn verweſen, Wo Ihn der Weltgeiſt hingedichtet; Wo Ihn des Meeres Flut umſchäumte, Wo mit dem All Er im Vereine Wohl oft von jenem Gothen träumte, Deß Grab doch ſichrer, als das ſeine. O Spott! es ſchleppt in ihre Mauern Ein Hänfling dieſes Adlers Leiche; Nicht Jubelſchall, nur banges Trauern Sollt' herrſchen in der Franken Reiche. Das eigne Volk ſaß zu Gerichte, Des Kaiſers Zauber iſt geſchieden; Es ſchläft die fränkiſche Geſchichte Mit Ihm im Dom der Invaliden! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0110" n="104"/> <lg n="7"> <l>Was Albion heilig, wird man leſen,</l><lb/> <l>Das hat der Franken Volk vernichtet;</l><lb/> <l>England ließ ruhig Ihn verweſen,</l><lb/> <l>Wo Ihn der Weltgeiſt hingedichtet;</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l>Wo Ihn des Meeres Flut umſchäumte,</l><lb/> <l>Wo mit dem All Er im Vereine</l><lb/> <l>Wohl oft von jenem Gothen träumte,</l><lb/> <l>Deß Grab doch ſichrer, als das ſeine.</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>O Spott! es ſchleppt in ihre Mauern</l><lb/> <l>Ein Hänfling dieſes Adlers Leiche;</l><lb/> <l>Nicht Jubelſchall, nur banges Trauern</l><lb/> <l>Sollt' herrſchen in der Franken Reiche.</l><lb/> </lg> <lg n="10"> <l>Das eigne Volk ſaß zu Gerichte,</l><lb/> <l>Des Kaiſers Zauber iſt geſchieden;</l><lb/> <l> <hi rendition="#g">Es ſchläft die fränkiſche Geſchichte</hi> </l><lb/> <l><hi rendition="#g">Mit Ihm im Dom der Invaliden</hi>!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [104/0110]
Was Albion heilig, wird man leſen,
Das hat der Franken Volk vernichtet;
England ließ ruhig Ihn verweſen,
Wo Ihn der Weltgeiſt hingedichtet;
Wo Ihn des Meeres Flut umſchäumte,
Wo mit dem All Er im Vereine
Wohl oft von jenem Gothen träumte,
Deß Grab doch ſichrer, als das ſeine.
O Spott! es ſchleppt in ihre Mauern
Ein Hänfling dieſes Adlers Leiche;
Nicht Jubelſchall, nur banges Trauern
Sollt' herrſchen in der Franken Reiche.
Das eigne Volk ſaß zu Gerichte,
Des Kaiſers Zauber iſt geſchieden;
Es ſchläft die fränkiſche Geſchichte
Mit Ihm im Dom der Invaliden!
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Zitationshilfe: | [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/110>, abgerufen am 22.07.2024. |