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[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841.

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Beim letzten Hause, auf der Bank von Stein,
Will segenflehend ich noch kurz verweilen;
Treu lieb' ich dich, mein Kind, doch nicht allein,
Du wirst mich ewig mit der Freiheit theilen.
Dich wiegt in goldner Luft ein Taubenpaar,
Ich sehe wilde Rosse nur sich bäumen;
Du träumst von Schmetterlingen, ich vom Aar --
O Gott der Liebe, laß mein Mädchen träumen!
Du Stern, der, wie das Glück, aus Wolken bricht!
Du Nacht, mit deinem tiefen stillen Blauen,
Laßt der erwachten Welt zu frühe nicht
Mich in das gramentstellte Antlitz schauen!
Auf Thränen fällt der erste Sonnenstrahl,
Die Freiheit muß das Feld dem Tage räumen,
Die Tyrannei schleift wieder dann den Stahl --
O Gott der Träume, laß uns Alle träumen!
Beim letzten Hauſe, auf der Bank von Stein,
Will ſegenflehend ich noch kurz verweilen;
Treu lieb' ich dich, mein Kind, doch nicht allein,
Du wirſt mich ewig mit der Freiheit theilen.
Dich wiegt in goldner Luft ein Taubenpaar,
Ich ſehe wilde Roſſe nur ſich bäumen;
Du träumſt von Schmetterlingen, ich vom Aar —
O Gott der Liebe, laß mein Mädchen träumen!
Du Stern, der, wie das Glück, aus Wolken bricht!
Du Nacht, mit deinem tiefen ſtillen Blauen,
Laßt der erwachten Welt zu frühe nicht
Mich in das gramentſtellte Antlitz ſchauen!
Auf Thränen fällt der erſte Sonnenſtrahl,
Die Freiheit muß das Feld dem Tage räumen,
Die Tyrannei ſchleift wieder dann den Stahl —
O Gott der Träume, laß uns Alle träumen!
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[95/0101] Beim letzten Hauſe, auf der Bank von Stein, Will ſegenflehend ich noch kurz verweilen; Treu lieb' ich dich, mein Kind, doch nicht allein, Du wirſt mich ewig mit der Freiheit theilen. Dich wiegt in goldner Luft ein Taubenpaar, Ich ſehe wilde Roſſe nur ſich bäumen; Du träumſt von Schmetterlingen, ich vom Aar — O Gott der Liebe, laß mein Mädchen träumen! Du Stern, der, wie das Glück, aus Wolken bricht! Du Nacht, mit deinem tiefen ſtillen Blauen, Laßt der erwachten Welt zu frühe nicht Mich in das gramentſtellte Antlitz ſchauen! Auf Thränen fällt der erſte Sonnenſtrahl, Die Freiheit muß das Feld dem Tage räumen, Die Tyrannei ſchleift wieder dann den Stahl — O Gott der Träume, laß uns Alle träumen!

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Zitationshilfe: [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/101>, abgerufen am 23.12.2024.