Hering, Ewald: Zur Lehre vom Lichtsinne. Zweiter, unveränderter Abdruck. Wien, 1878.je eine Gerade verbinden. Legen wir nun durch einen beliebigen Die Linie s w' versinnlicht uns also das Ansteigen der Deut- Übrigens aber versteht sich, daß jeder Punkt der Linie s w Will man nur die sogenannte Helligkeit einer schwarz- je eine Gerade verbinden. Legen wir nun durch einen beliebigen Die Linie s w′ versinnlicht uns also das Ansteigen der Deut- Übrigens aber versteht sich, daß jeder Punkt der Linie s w Will man nur die sogenannte Helligkeit einer schwarz- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0069" n="61"/> je eine Gerade verbinden. Legen wir nun durch einen beliebigen<lb/> Punkt der Geraden <hi rendition="#i">s w</hi> eine Senkrechte, so wird sie von den Linien<lb/><hi rendition="#i">s w′</hi> und <hi rendition="#i">w s′</hi> geschnitten, und das Verhältniß der hiedurch be-<lb/> stimmten Ordinaten gibt uns das Verhältniß, welches in der<lb/> entsprechenden Empfindung zwischen dem Schwarz und Weiß<lb/> besteht. So entsprechen z. B. die auf der Linie <hi rendition="#i">s w</hi> markirten<lb/> Punkte <hi rendition="#i">d</hi> und <hi rendition="#i">h</hi> den beiden oben erwähnten grauen Empfindungen,<lb/> in welchen das Verhältniß zwischen Weiß und Schwarz gleich<lb/> ½ (ein Dunkelgrau), beziehungsweise 2/1 (ein Hellgrau) ist.</p><lb/> <p>Die Linie <hi rendition="#i">s w′</hi> versinnlicht uns also das Ansteigen der Deut-<lb/> lichkeit, mit welcher das Weiß in der Empfindung hervortritt,<lb/> je weiter wir uns dem reinen Weiß nähern, die Linie <hi rendition="#i">s′ w</hi> die<lb/> entsprechende Abnahme der Deutlichkeit des Schwarz.</p><lb/> <p>Übrigens aber versteht sich, daß jeder Punkt der Linie <hi rendition="#i">s w</hi><lb/> schon durch seine Lage auf derselben das Verhältniß <formula/> darstellt,<lb/> insofern das Verhältniß seiner Abstände von <hi rendition="#i">s</hi> und <hi rendition="#i">w</hi> immer das-<lb/> selbe ist wie das der beiden in ihm errichteten Ordinaten, wo-<lb/> bei sein Abstand von <hi rendition="#i">w</hi> der negativen, sein Abstand von <hi rendition="#i">s</hi> der<lb/> positiven Ordinate entspricht.</p><lb/> <p>Will man nur die sogenannte Helligkeit einer schwarz-<lb/> weißen Empfindung oder den Grad ihrer Verwandtschaft mit<lb/> dem reinen Weiß numerisch bestimmen, so kann man dies da-<lb/> durch, daß man den Antheil des Weiß an der gegebenen Em-<lb/> pfindung durch das Verhältniß ausdrückt, in welchem die weiße<lb/> Partialempfindung zur schwarzweißen Totalempfindung steht.<lb/> Im mittlern Grau z. B. ist W = S, folglich das Verhältniß der<lb/> Partialempfindung Weiß zur Totalempfindung Grau wie 0,5 : 1<lb/> oder kurzweg 0,5, da die Totalempfindung hier, weil es wieder<lb/> nur auf Verhältnisse ankommt, immer gleich 1 gesetzt werden<lb/> kann. Im oben erwähnten Hellgrau <formula/> ist dann die Hellig-<lb/> keit = 0,666 …, im erwähnten Dunkelgrau <formula/> = 0,333 …,<lb/> im idealen Weiß = 1, im idealen Schwarz = 0 zu setzen. In<lb/> ganz entsprechender Weise läßt sich die Dunkelheit jeder schwarz-<lb/> weißen Empfindung oder der Grad ihrer Verwandtschaft mit dem<lb/> reinen Schwarz bezeichnen, und man erhält dann für jede be-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [61/0069]
je eine Gerade verbinden. Legen wir nun durch einen beliebigen
Punkt der Geraden s w eine Senkrechte, so wird sie von den Linien
s w′ und w s′ geschnitten, und das Verhältniß der hiedurch be-
stimmten Ordinaten gibt uns das Verhältniß, welches in der
entsprechenden Empfindung zwischen dem Schwarz und Weiß
besteht. So entsprechen z. B. die auf der Linie s w markirten
Punkte d und h den beiden oben erwähnten grauen Empfindungen,
in welchen das Verhältniß zwischen Weiß und Schwarz gleich
½ (ein Dunkelgrau), beziehungsweise 2/1 (ein Hellgrau) ist.
Die Linie s w′ versinnlicht uns also das Ansteigen der Deut-
lichkeit, mit welcher das Weiß in der Empfindung hervortritt,
je weiter wir uns dem reinen Weiß nähern, die Linie s′ w die
entsprechende Abnahme der Deutlichkeit des Schwarz.
Übrigens aber versteht sich, daß jeder Punkt der Linie s w
schon durch seine Lage auf derselben das Verhältniß [FORMEL] darstellt,
insofern das Verhältniß seiner Abstände von s und w immer das-
selbe ist wie das der beiden in ihm errichteten Ordinaten, wo-
bei sein Abstand von w der negativen, sein Abstand von s der
positiven Ordinate entspricht.
Will man nur die sogenannte Helligkeit einer schwarz-
weißen Empfindung oder den Grad ihrer Verwandtschaft mit
dem reinen Weiß numerisch bestimmen, so kann man dies da-
durch, daß man den Antheil des Weiß an der gegebenen Em-
pfindung durch das Verhältniß ausdrückt, in welchem die weiße
Partialempfindung zur schwarzweißen Totalempfindung steht.
Im mittlern Grau z. B. ist W = S, folglich das Verhältniß der
Partialempfindung Weiß zur Totalempfindung Grau wie 0,5 : 1
oder kurzweg 0,5, da die Totalempfindung hier, weil es wieder
nur auf Verhältnisse ankommt, immer gleich 1 gesetzt werden
kann. Im oben erwähnten Hellgrau [FORMEL] ist dann die Hellig-
keit = 0,666 …, im erwähnten Dunkelgrau [FORMEL] = 0,333 …,
im idealen Weiß = 1, im idealen Schwarz = 0 zu setzen. In
ganz entsprechender Weise läßt sich die Dunkelheit jeder schwarz-
weißen Empfindung oder der Grad ihrer Verwandtschaft mit dem
reinen Schwarz bezeichnen, und man erhält dann für jede be-
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Zitationshilfe: | Hering, Ewald: Zur Lehre vom Lichtsinne. Zweiter, unveränderter Abdruck. Wien, 1878, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hering_lichtsinn_1878/69>, abgerufen am 16.02.2025. |