[Herder, Johann Gottfried von]: Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit. [Riga], 1774.nen ohne Zweifel die Menschheit am besten ge- pflegt werden kann, an einander reiben, ohne sich zu zerstören, und je zerstören zu können, wie wir so traurige Beyspiele an der elenden Staatskunst der Gothen, Hunnen, Vanda- len, Griechen, Perser, Römer, kurz aller Zei- ten vor uns haben! und wie sie ihren edlen Königsgang fortgehen, diese Wassertonne voll Jnsekten, in sich zu schlucken, um Einförmig- keit, Friede und Sicherheit zu schaffen. Arme Stadt? gequältes Dorf? -- heil uns! zu Auf- rechthaltung des Gehorsams, des Friedens und der Sicherheit, aller Kardinaltugenden und Glückseligkeiten, Söldner! Verbundete! Gleichgewicht Europa's! Es wird und muß, heil uns! ewige Ruhe, Friede, Sicherheit und Gehorsam in Europa bleiben. Da dürfen nur unsre politische Geschicht- rige p) Robertsons Gesch. Karls 5, die Einleitung
davon dieß nur ein treuer Auszug ist, mit etwanigem Urtheil über sein Urtheil. Ta- rasses tous andropous ou ta pragmata, alla ta peri pragmaton dogmata. Eurip. nen ohne Zweifel die Menſchheit am beſten ge- pflegt werden kann, an einander reiben, ohne ſich zu zerſtoͤren, und je zerſtoͤren zu koͤnnen, wie wir ſo traurige Beyſpiele an der elenden Staatskunſt der Gothen, Hunnen, Vanda- len, Griechen, Perſer, Roͤmer, kurz aller Zei- ten vor uns haben! und wie ſie ihren edlen Koͤnigsgang fortgehen, dieſe Waſſertonne voll Jnſekten, in ſich zu ſchlucken, um Einfoͤrmig- keit, Friede und Sicherheit zu ſchaffen. Arme Stadt? gequaͤltes Dorf? — heil uns! zu Auf- rechthaltung des Gehorſams, des Friedens und der Sicherheit, aller Kardinaltugenden und Gluͤckſeligkeiten, Soͤldner! Verbundete! Gleichgewicht Europa’s! Es wird und muß, heil uns! ewige Ruhe, Friede, Sicherheit und Gehorſam in Europa bleiben. Da duͤrfen nur unſre politiſche Geſchicht- rige p) Robertſons Geſch. Karls 5, die Einleitung
davon dieß nur ein treuer Auszug iſt, mit etwanigem Urtheil uͤber ſein Urtheil. Τα- ρασσες τους ανδρωπους ου τα πραγματα, αλλα τα περι πραγματων δογματα. Ευριπ. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0126" n="122"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> wie ſich jetzt dieſe groſſen Staatskoͤrper, in de-<lb/> nen ohne Zweifel die Menſchheit am beſten ge-<lb/> pflegt werden kann, an einander reiben, ohne<lb/> ſich zu zerſtoͤren, und je zerſtoͤren zu koͤnnen,<lb/> wie wir ſo traurige Beyſpiele an der elenden<lb/> Staatskunſt der <hi rendition="#b">Gothen, Hunnen, Vanda-<lb/> len, Griechen, Perſer, Roͤmer,</hi> kurz aller Zei-<lb/> ten vor uns haben! und wie ſie ihren edlen<lb/> Koͤnigsgang fortgehen, dieſe Waſſertonne voll<lb/> Jnſekten, in ſich zu ſchlucken, um Einfoͤrmig-<lb/> keit, Friede und Sicherheit zu ſchaffen. Arme<lb/> Stadt? gequaͤltes Dorf? — heil uns! zu Auf-<lb/> rechthaltung des Gehorſams, des Friedens und<lb/> der Sicherheit, aller <hi rendition="#b">Kardinaltugenden</hi> und<lb/><hi rendition="#b">Gluͤckſeligkeiten, Soͤldner! Verbundete!<lb/> Gleichgewicht Europa’s!</hi> Es wird und muß,<lb/> heil uns! ewige <hi rendition="#b">Ruhe, Friede, Sicherheit</hi><lb/> und <hi rendition="#b">Gehorſam</hi> in Europa bleiben.</p><lb/> <p>Da duͤrfen nur unſre <hi rendition="#b">politiſche Geſchicht-<lb/> ſchreiber</hi> und <hi rendition="#b">hiſtoriſche Epopeendichter</hi> der<lb/><hi rendition="#b">Monarchie,</hi> das Wachsthum dieſes Zuſtan-<lb/> des von Zeit zu Zeit malen! <note place="foot" n="p)"><hi rendition="#b">Robertſons Geſch. Karls</hi> 5, die Einleitung<lb/> davon dieß nur ein treuer Auszug iſt, mit<lb/> etwanigem Urtheil uͤber ſein Urtheil. Τα-<lb/> ρασσες τους ανδρωπους ου τα πραγματα, αλλα<lb/> τα περι πραγματων δογματα. Ευριπ.</note> „Einſt, trau-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">rige</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [122/0126]
wie ſich jetzt dieſe groſſen Staatskoͤrper, in de-
nen ohne Zweifel die Menſchheit am beſten ge-
pflegt werden kann, an einander reiben, ohne
ſich zu zerſtoͤren, und je zerſtoͤren zu koͤnnen,
wie wir ſo traurige Beyſpiele an der elenden
Staatskunſt der Gothen, Hunnen, Vanda-
len, Griechen, Perſer, Roͤmer, kurz aller Zei-
ten vor uns haben! und wie ſie ihren edlen
Koͤnigsgang fortgehen, dieſe Waſſertonne voll
Jnſekten, in ſich zu ſchlucken, um Einfoͤrmig-
keit, Friede und Sicherheit zu ſchaffen. Arme
Stadt? gequaͤltes Dorf? — heil uns! zu Auf-
rechthaltung des Gehorſams, des Friedens und
der Sicherheit, aller Kardinaltugenden und
Gluͤckſeligkeiten, Soͤldner! Verbundete!
Gleichgewicht Europa’s! Es wird und muß,
heil uns! ewige Ruhe, Friede, Sicherheit
und Gehorſam in Europa bleiben.
Da duͤrfen nur unſre politiſche Geſchicht-
ſchreiber und hiſtoriſche Epopeendichter der
Monarchie, das Wachsthum dieſes Zuſtan-
des von Zeit zu Zeit malen! p) „Einſt, trau-
rige
p) Robertſons Geſch. Karls 5, die Einleitung
davon dieß nur ein treuer Auszug iſt, mit
etwanigem Urtheil uͤber ſein Urtheil. Τα-
ρασσες τους ανδρωπους ου τα πραγματα, αλλα
τα περι πραγματων δογματα. Ευριπ.
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