Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 3. Riga, 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

mert hätte, bei einer günstigen Stunde, über
Bort zu werfen; armer Schlummernder!

o nimium caelo et pelago confise sereno
nudus in ignota, Palinure, jacebis arena.

Wo wird ein Aeneas seyn, der dein Grob-
maal baue!

Jch werde kaum mehr, als den vierten
Theil liefern, weil ich corpulente Autorschaf-
ten nicht liebe. Die Materien also, vor
denen diese nur Vorläufer hätten seyn sollen,
werden aufgeschoben, oder aufgehoben: wie
das Publikum will. Jch wollte sie nennen;
allein für wenige werden die Namen lockend
scheinen: Philosophie und Aesthetik: die
erste ist halb veraltet, die zweite hat man viel-
leicht noch nicht gesehen.

Jetzt sezze ich einige kleine Merkstäbe hin,
die vielleicht einigen, die meine Fragmento
durchwandeln, oder durchlaufen wollen, nicht
zum Anstoß, sondern zur bequemern Bahn
dienen werden:

p. 21. Michaelis Preisschrift: vom Ein-
fluß der Sprachen auf die Meinungen,

ist unter dem, was die Deutschen über die
Spra-

mert haͤtte, bei einer guͤnſtigen Stunde, uͤber
Bort zu werfen; armer Schlummernder!

o nimium caelo et pelago confiſe ſereno
nudus in ignota, Palinure, jacebis arena.

Wo wird ein Aeneas ſeyn, der dein Grob-
maal baue!

Jch werde kaum mehr, als den vierten
Theil liefern, weil ich corpulente Autorſchaf-
ten nicht liebe. Die Materien alſo, vor
denen dieſe nur Vorlaͤufer haͤtten ſeyn ſollen,
werden aufgeſchoben, oder aufgehoben: wie
das Publikum will. Jch wollte ſie nennen;
allein fuͤr wenige werden die Namen lockend
ſcheinen: Philoſophie und Aeſthetik: die
erſte iſt halb veraltet, die zweite hat man viel-
leicht noch nicht geſehen.

Jetzt ſezze ich einige kleine Merkſtaͤbe hin,
die vielleicht einigen, die meine Fragmento
durchwandeln, oder durchlaufen wollen, nicht
zum Anſtoß, ſondern zur bequemern Bahn
dienen werden:

p. 21. Michaelis Preisſchrift: vom Ein-
fluß der Sprachen auf die Meinungen,

iſt unter dem, was die Deutſchen uͤber die
Spra-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0334" n="326"/>
mert ha&#x0364;tte, bei einer gu&#x0364;n&#x017F;tigen Stunde, u&#x0364;ber<lb/>
Bort zu werfen; armer Schlummernder!</p><lb/>
                <cit>
                  <quote> <hi rendition="#aq">o nimium caelo et pelago confi&#x017F;e &#x017F;ereno<lb/>
nudus in ignota, Palinure, jacebis arena.</hi> </quote>
                </cit><lb/>
                <p>Wo wird ein <hi rendition="#fr">Aeneas</hi> &#x017F;eyn, der dein Grob-<lb/>
maal baue!</p><lb/>
                <p>Jch werde kaum mehr, als den vierten<lb/>
Theil liefern, weil ich corpulente Autor&#x017F;chaf-<lb/>
ten nicht liebe. Die Materien al&#x017F;o, vor<lb/>
denen die&#x017F;e nur Vorla&#x0364;ufer ha&#x0364;tten &#x017F;eyn &#x017F;ollen,<lb/>
werden aufge&#x017F;choben, oder aufgehoben: wie<lb/>
das Publikum will. Jch wollte &#x017F;ie nennen;<lb/>
allein fu&#x0364;r wenige werden die Namen lockend<lb/>
&#x017F;cheinen: <hi rendition="#fr">Philo&#x017F;ophie</hi> und <hi rendition="#fr">Ae&#x017F;thetik:</hi> die<lb/>
er&#x017F;te i&#x017F;t halb veraltet, die zweite hat man viel-<lb/>
leicht noch nicht ge&#x017F;ehen.</p><lb/>
                <p>Jetzt &#x017F;ezze ich einige kleine Merk&#x017F;ta&#x0364;be hin,<lb/>
die vielleicht einigen, die meine Fragmento<lb/>
durchwandeln, oder durchlaufen wollen, nicht<lb/>
zum An&#x017F;toß, &#x017F;ondern zur bequemern Bahn<lb/>
dienen werden:</p><lb/>
                <list>
                  <item>p. 21. <hi rendition="#fr">Michaelis</hi> Preis&#x017F;chrift: <hi rendition="#fr">vom Ein-<lb/>
fluß der Sprachen auf die Meinungen,</hi><lb/>
i&#x017F;t unter dem, was die Deut&#x017F;chen u&#x0364;ber die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Spra-</fw><lb/></item>
                </list>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[326/0334] mert haͤtte, bei einer guͤnſtigen Stunde, uͤber Bort zu werfen; armer Schlummernder! o nimium caelo et pelago confiſe ſereno nudus in ignota, Palinure, jacebis arena. Wo wird ein Aeneas ſeyn, der dein Grob- maal baue! Jch werde kaum mehr, als den vierten Theil liefern, weil ich corpulente Autorſchaf- ten nicht liebe. Die Materien alſo, vor denen dieſe nur Vorlaͤufer haͤtten ſeyn ſollen, werden aufgeſchoben, oder aufgehoben: wie das Publikum will. Jch wollte ſie nennen; allein fuͤr wenige werden die Namen lockend ſcheinen: Philoſophie und Aeſthetik: die erſte iſt halb veraltet, die zweite hat man viel- leicht noch nicht geſehen. Jetzt ſezze ich einige kleine Merkſtaͤbe hin, die vielleicht einigen, die meine Fragmento durchwandeln, oder durchlaufen wollen, nicht zum Anſtoß, ſondern zur bequemern Bahn dienen werden: p. 21. Michaelis Preisſchrift: vom Ein- fluß der Sprachen auf die Meinungen, iſt unter dem, was die Deutſchen uͤber die Spra-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_litteratur03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_litteratur03_1767/334
Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 3. Riga, 1767, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_litteratur03_1767/334>, abgerufen am 22.11.2024.