Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 3. Riga, 1767.Die besondern Stände unter den Menschen Meister- und 14te in der neuen Ausgabe der Klotzischen Gedichte, und wie mich dünkt, ganze Bücher von den Gedichten mittleter lat. Dichter. Die Elegie steht mitten inne, und die Klaglieder Jeremiä und andre Stücke der Propheten sind in dieser Gattung die besten Beispiele, die ich kenne. * Jch glaube, sie in einem Theile der Erweite-
rungen übersezzt gelesen zu haben; allein wie weit stärkern Eindruck empfand ich, da ich sie in den Dodsleyischen Sammlungen an der Seite eines Freundes las, der mit mir die stille Stärke im Ausdruck des Originals em- pfand! Vielleicht werden viele mit mir wün- schen, daß ein Ebert oder Meinhard aus diesen Sammlungen einige der vortreflichsten Gedichte uns mittheilte, unter denen mir jetzt vorzüglich einige schöne Stücke von Dyer im Andenken schweben, mit denen uns die Briefe zur Bildung des Geschmacks nicht be- kannt gemacht haben. Die beſondern Staͤnde unter den Menſchen Meiſter- und 14te in der neuen Ausgabe der Klotziſchen Gedichte, und wie mich duͤnkt, ganze Buͤcher von den Gedichten mittleter lat. Dichter. Die Elegie ſteht mitten inne, und die Klaglieder Jeremiaͤ und andre Stuͤcke der Propheten ſind in dieſer Gattung die beſten Beiſpiele, die ich kenne. * Jch glaube, ſie in einem Theile der Erweite-
rungen uͤberſezzt geleſen zu haben; allein wie weit ſtaͤrkern Eindruck empfand ich, da ich ſie in den Dodsleyiſchen Sammlungen an der Seite eines Freundes las, der mit mir die ſtille Staͤrke im Ausdruck des Originals em- pfand! Vielleicht werden viele mit mir wuͤn- ſchen, daß ein Ebert oder Meinhard aus dieſen Sammlungen einige der vortreflichſten Gedichte uns mittheilte, unter denen mir jetzt vorzuͤglich einige ſchoͤne Stuͤcke von Dyer im Andenken ſchweben, mit denen uns die Briefe zur Bildung des Geſchmacks nicht be- kannt gemacht haben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0242" n="234"/> <p>Die beſondern Staͤnde unter den Menſchen<lb/> koͤnnen auch zu ſolchen Empfindungen Anlaß<lb/> geben; beſonders denjenigen, welchen eine<lb/> Art von Ungerechtigkeit von den Gegenſeitigen<lb/> wiederfaͤhrt. Die Elegie <hi rendition="#fr">auf dem Gottes-<lb/> acker in einem Dorfe,</hi> welche <hi rendition="#fr">Dodsley</hi> in<lb/> London bekannt gemacht hat <note place="foot" n="*">Jch glaube, ſie in einem Theile der <hi rendition="#fr">Erweite-<lb/> rungen</hi> uͤberſezzt geleſen zu haben; allein wie<lb/> weit ſtaͤrkern Eindruck empfand ich, da ich ſie<lb/> in den <hi rendition="#fr">Dodsleyiſchen</hi> Sammlungen an der<lb/> Seite eines Freundes las, der mit mir die<lb/> ſtille Staͤrke im Ausdruck des Originals em-<lb/> pfand! Vielleicht werden viele mit mir wuͤn-<lb/> ſchen, daß ein <hi rendition="#fr">Ebert</hi> oder <hi rendition="#fr">Meinhard</hi> aus<lb/> dieſen Sammlungen einige der vortreflichſten<lb/> Gedichte uns mittheilte, unter denen mir jetzt<lb/> vorzuͤglich einige ſchoͤne Stuͤcke von <hi rendition="#fr">Dyer</hi> im<lb/> Andenken ſchweben, mit denen uns die <hi rendition="#fr">Briefe<lb/> zur Bildung des Geſchmacks</hi> nicht be-<lb/> kannt gemacht haben.</note>, iſt hierin ein<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Meiſter-</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_13_3" prev="#seg2pn_13_2" place="foot" n="*">und 14te in der neuen Ausgabe der Klotziſchen<lb/> Gedichte, und wie mich duͤnkt, ganze Buͤcher<lb/> von den Gedichten mittleter lat. Dichter. Die<lb/> Elegie ſteht mitten inne, und die <hi rendition="#fr">Klaglieder<lb/> Jeremiaͤ</hi> und andre Stuͤcke der Propheten<lb/> ſind in dieſer Gattung die beſten Beiſpiele,<lb/> die ich kenne.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [234/0242]
Die beſondern Staͤnde unter den Menſchen
koͤnnen auch zu ſolchen Empfindungen Anlaß
geben; beſonders denjenigen, welchen eine
Art von Ungerechtigkeit von den Gegenſeitigen
wiederfaͤhrt. Die Elegie auf dem Gottes-
acker in einem Dorfe, welche Dodsley in
London bekannt gemacht hat *, iſt hierin ein
Meiſter-
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* Jch glaube, ſie in einem Theile der Erweite-
rungen uͤberſezzt geleſen zu haben; allein wie
weit ſtaͤrkern Eindruck empfand ich, da ich ſie
in den Dodsleyiſchen Sammlungen an der
Seite eines Freundes las, der mit mir die
ſtille Staͤrke im Ausdruck des Originals em-
pfand! Vielleicht werden viele mit mir wuͤn-
ſchen, daß ein Ebert oder Meinhard aus
dieſen Sammlungen einige der vortreflichſten
Gedichte uns mittheilte, unter denen mir jetzt
vorzuͤglich einige ſchoͤne Stuͤcke von Dyer im
Andenken ſchweben, mit denen uns die Briefe
zur Bildung des Geſchmacks nicht be-
kannt gemacht haben.
* und 14te in der neuen Ausgabe der Klotziſchen
Gedichte, und wie mich duͤnkt, ganze Buͤcher
von den Gedichten mittleter lat. Dichter. Die
Elegie ſteht mitten inne, und die Klaglieder
Jeremiaͤ und andre Stuͤcke der Propheten
ſind in dieſer Gattung die beſten Beiſpiele,
die ich kenne.
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