Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 3. Riga, 1767.
Wer 5) Sylvan ist ein Waldgott. Teneram ab radice ferens, Sylvane, Cupressum. Virg. Das Haupt umschoren. Hier bemerken wir eine griechische Wortfügung, welche die lateinischen Poeten gleichfalls angenommen ha- ben: Et teneras arbores portat, circum- tonsas caput, Deus Sylvanus. 6) Zwischen Berlin und Tharlottenburg ist ein Jrrgarten von jungen gerade geschornen Fichtenbäumen angelegt, und mit Statuen geschmückt. 7) Dädalus war ein großer mechanischer Künft-
ler, welchen Minos, der König von Creta, nicht von sich lassen wollte, er machte sich aber Flügel und entkam: die schönsten Ge- werke und Manufacturen kommen zu uns herüber.
Wer 5) Sylvan iſt ein Waldgott. Teneram ab radice ferens, Sylvane, Cupreſſum. Virg. Das Haupt umſchoren. Hier bemerken wir eine griechiſche Wortfuͤgung, welche die lateiniſchen Poeten gleichfalls angenommen ha- ben: Et teneras arbores portat, circum- tonſas caput, Deus Sylvanus. 6) Zwiſchen Berlin und Tharlottenburg iſt ein Jrrgarten von jungen gerade geſchornen Fichtenbaͤumen angelegt, und mit Statuen geſchmuͤckt. 7) Daͤdalus war ein großer mechaniſcher Kuͤnft-
ler, welchen Minos, der Koͤnig von Creta, nicht von ſich laſſen wollte, er machte ſich aber Fluͤgel und entkam: die ſchoͤnſten Ge- werke und Manufacturen kommen zu uns heruͤber. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <cit> <quote> <lg type="poem"> <pb facs="#f0186" n="178"/> <l>Und zarte Baͤume traͤgt, ihr Haupt</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">umſchoren,</hi> </l><lb/> <l>Der Gott <hi rendition="#fr">Sylvan</hi> <note place="foot" n="5)"><hi rendition="#fr">Sylvan</hi> iſt ein Waldgott. <hi rendition="#aq">Teneram ab<lb/> radice ferens, Sylvane, Cupreſſum. <hi rendition="#i">Virg.</hi></hi><lb/><hi rendition="#fr">Das Haupt umſchoren.</hi> Hier bemerken<lb/> wir eine griechiſche Wortfuͤgung, welche die<lb/> lateiniſchen Poeten gleichfalls angenommen ha-<lb/> ben: <hi rendition="#aq">Et teneras arbores portat, circum-<lb/> tonſas caput, Deus Sylvanus.</hi></note> und zieht ein Laby-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">rinth <note place="foot" n="6)">Zwiſchen <hi rendition="#fr">Berlin</hi> und <hi rendition="#fr">Tharlottenburg</hi> iſt<lb/> ein Jrrgarten von jungen gerade geſchornen<lb/> Fichtenbaͤumen angelegt, und mit Statuen<lb/> geſchmuͤckt.</note></hi> </l><lb/> <l>Selbſtirrend auf vor deinen offnen Thoren,</l><lb/> <l>Die nicht umſonſt den Kuͤnſten offen ſind.</l><lb/> <l>Die Kuͤnſte nehmen <hi rendition="#fr">Daͤdals</hi> Federn <note place="foot" n="7)"><hi rendition="#fr">Daͤdalus</hi> war ein großer mechaniſcher Kuͤnft-<lb/> ler, welchen <hi rendition="#fr">Minos,</hi> der Koͤnig von <hi rendition="#fr">Creta,</hi><lb/> nicht von ſich laſſen wollte, er machte ſich<lb/> aber Fluͤgel und entkam: die ſchoͤnſten Ge-<lb/> werke und Manufacturen kommen zu uns<lb/> heruͤber.</note></l><lb/> <l>Und kommen uͤber Meer und Land</l><lb/> <l>Mit Hebezeug und Raͤdern</l><lb/> <l>Jn ihrer harten Hand.</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wer</fw><lb/> </lg> </quote> </cit> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [178/0186]
Und zarte Baͤume traͤgt, ihr Haupt
umſchoren,
Der Gott Sylvan 5) und zieht ein Laby-
rinth 6)
Selbſtirrend auf vor deinen offnen Thoren,
Die nicht umſonſt den Kuͤnſten offen ſind.
Die Kuͤnſte nehmen Daͤdals Federn 7)
Und kommen uͤber Meer und Land
Mit Hebezeug und Raͤdern
Jn ihrer harten Hand.
Wer
5) Sylvan iſt ein Waldgott. Teneram ab
radice ferens, Sylvane, Cupreſſum. Virg.
Das Haupt umſchoren. Hier bemerken
wir eine griechiſche Wortfuͤgung, welche die
lateiniſchen Poeten gleichfalls angenommen ha-
ben: Et teneras arbores portat, circum-
tonſas caput, Deus Sylvanus.
6) Zwiſchen Berlin und Tharlottenburg iſt
ein Jrrgarten von jungen gerade geſchornen
Fichtenbaͤumen angelegt, und mit Statuen
geſchmuͤckt.
7) Daͤdalus war ein großer mechaniſcher Kuͤnft-
ler, welchen Minos, der Koͤnig von Creta,
nicht von ſich laſſen wollte, er machte ſich
aber Fluͤgel und entkam: die ſchoͤnſten Ge-
werke und Manufacturen kommen zu uns
heruͤber.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |