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Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 3. Riga, 1767.

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Und machte, daß sie ferner
Jn Plutons Armen blieb.

Der Erdball ändert sich 3): das Meer
entfliehet

Und deckt uns Wunder auf, der Fels sinkt ein;
Und, o Berlin, dein dürrer Boden blühet;
Pomona füllt ihr Horn in dir allein:
Und Flora muß auf dein Begehren
Aus allen Blumen Kränze drehn,
Und mit gesunknen Aehren
Die blonde Ceres 4) gehn.
Und
holen, wofern sie noch nichts in der Hölle ge-
nossen hätte. Sie ward verrathen, daß sie
einige Granatenkörner gekostet habe, und
ihre Mutter kehrte einsam wieder zurück.
3) Die großen Veränderungen der Erde durch
Zurücktretung des Meeres, wie zu den Zeiten
des Tiberius, oder durch Erdbeben und Ver-
schüttung der Berge, werden mit den frucht-
baren Veränderungen der sonst so sandigen
Mark verglichen. Auf die botanischen Gär-
ten wird durch das Wort: alle Blumen ge-
zielet: mit gesunknen Aehren bringt uns
die neuesten Bemühungen um den Ackerbau
in den Sinn.
4) Pomona ist die Göttinn der Gartenfrüchte,
Flora der Blumen, Ceres des Getraides.
Fragm. III S. M
Und machte, daß ſie ferner
Jn Plutons Armen blieb.

Der Erdball aͤndert ſich 3): das Meer
entfliehet

Und deckt uns Wunder auf, der Fels ſinkt ein;
Und, o Berlin, dein duͤrrer Boden bluͤhet;
Pomona fuͤllt ihr Horn in dir allein:
Und Flora muß auf dein Begehren
Aus allen Blumen Kraͤnze drehn,
Und mit geſunknen Aehren
Die blonde Ceres 4) gehn.
Und
holen, wofern ſie noch nichts in der Hoͤlle ge-
noſſen haͤtte. Sie ward verrathen, daß ſie
einige Granatenkoͤrner gekoſtet habe, und
ihre Mutter kehrte einſam wieder zuruͤck.
3) Die großen Veraͤnderungen der Erde durch
Zuruͤcktretung des Meeres, wie zu den Zeiten
des Tiberius, oder durch Erdbeben und Ver-
ſchuͤttung der Berge, werden mit den frucht-
baren Veraͤnderungen der ſonſt ſo ſandigen
Mark verglichen. Auf die botaniſchen Gaͤr-
ten wird durch das Wort: alle Blumen ge-
zielet: mit geſunknen Aehren bringt uns
die neueſten Bemuͤhungen um den Ackerbau
in den Sinn.
4) Pomona iſt die Goͤttinn der Gartenfruͤchte,
Flora der Blumen, Ceres des Getraides.
Fragm. III S. M
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[177/0185] Und machte, daß ſie ferner Jn Plutons Armen blieb. Der Erdball aͤndert ſich 3): das Meer entfliehet Und deckt uns Wunder auf, der Fels ſinkt ein; Und, o Berlin, dein duͤrrer Boden bluͤhet; Pomona fuͤllt ihr Horn in dir allein: Und Flora muß auf dein Begehren Aus allen Blumen Kraͤnze drehn, Und mit geſunknen Aehren Die blonde Ceres 4) gehn. Und 2) 3) Die großen Veraͤnderungen der Erde durch Zuruͤcktretung des Meeres, wie zu den Zeiten des Tiberius, oder durch Erdbeben und Ver- ſchuͤttung der Berge, werden mit den frucht- baren Veraͤnderungen der ſonſt ſo ſandigen Mark verglichen. Auf die botaniſchen Gaͤr- ten wird durch das Wort: alle Blumen ge- zielet: mit geſunknen Aehren bringt uns die neueſten Bemuͤhungen um den Ackerbau in den Sinn. 4) Pomona iſt die Goͤttinn der Gartenfruͤchte, Flora der Blumen, Ceres des Getraides. 2) holen, wofern ſie noch nichts in der Hoͤlle ge- noſſen haͤtte. Sie ward verrathen, daß ſie einige Granatenkoͤrner gekoſtet habe, und ihre Mutter kehrte einſam wieder zuruͤck. Fragm. III S. M

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 3. Riga, 1767, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_litteratur03_1767/185>, abgerufen am 24.11.2024.