Von hieraus gehe ich, wie ich glaube, den sichersten Weg einer Materie entgegen, die in einer der neuesten und feinsten critischen Schriften * unter uns von neuem rege ge- macht ist: wie weit wir die Mythologie nachahmen können, und müssen? Klotz nehmlich in seinen Epistolis Homericis un- tersucht diese Frage im Vorbeigehen, und so wie dieser Verfasser überhaupt in seinen Pa- renthesen unterhaltender seyn möchte, als in den Sachen, die er zweckmäßig abhandelt: so gebe ich auch der Exempelreichen Abhand- lung, daß die Mythologie nicht in geistliche Gedichte der Christen zu mischen sey, meinen ungetheilten Beifall.
Aber wie fern uns die Mythologie im Ganzen, erlaubt, nützlich, ja nothwen-
dig
*Klotz, Epistol. Homer. Epist. 11.
II. Vom neuern Gebrauch der Mythologie.
1.
Von hieraus gehe ich, wie ich glaube, den ſicherſten Weg einer Materie entgegen, die in einer der neueſten und feinſten critiſchen Schriften * unter uns von neuem rege ge- macht iſt: wie weit wir die Mythologie nachahmen koͤnnen, und muͤſſen? Klotz nehmlich in ſeinen Epiſtolis Homericis un- terſucht dieſe Frage im Vorbeigehen, und ſo wie dieſer Verfaſſer uͤberhaupt in ſeinen Pa- rentheſen unterhaltender ſeyn moͤchte, als in den Sachen, die er zweckmaͤßig abhandelt: ſo gebe ich auch der Exempelreichen Abhand- lung, daß die Mythologie nicht in geiſtliche Gedichte der Chriſten zu miſchen ſey, meinen ungetheilten Beifall.
Aber wie fern uns die Mythologie im Ganzen, erlaubt, nuͤtzlich, ja nothwen-
dig
*Klotz, Epiſtol. Homer. Epiſt. 11.
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II.
Vom neuern Gebrauch der
Mythologie.
1.
Von hieraus gehe ich, wie ich glaube, den
ſicherſten Weg einer Materie entgegen, die
in einer der neueſten und feinſten critiſchen
Schriften * unter uns von neuem rege ge-
macht iſt: wie weit wir die Mythologie
nachahmen koͤnnen, und muͤſſen? Klotz
nehmlich in ſeinen Epiſtolis Homericis un-
terſucht dieſe Frage im Vorbeigehen, und ſo
wie dieſer Verfaſſer uͤberhaupt in ſeinen Pa-
rentheſen unterhaltender ſeyn moͤchte, als in
den Sachen, die er zweckmaͤßig abhandelt:
ſo gebe ich auch der Exempelreichen Abhand-
lung, daß die Mythologie nicht in geiſtliche
Gedichte der Chriſten zu miſchen ſey, meinen
ungetheilten Beifall.
Aber wie fern uns die Mythologie im
Ganzen, erlaubt, nuͤtzlich, ja nothwen-
dig
* Klotz, Epiſtol. Homer. Epiſt. 11.
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Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 3. Riga, 1767, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_litteratur03_1767/131>, abgerufen am 16.02.2025.
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