nes der schönsten Bilder aus dem Lukrez er- fahren, da er sein zweites Buch anfängt:
Suaue mari magno turbantibus aequora ventis E terra magnum alterius spectare laborem - - Suaue etiam belli certamina magna tueri Per campos instructa tua sine parte pericli: Sed nil dulcius est, bene quam munita tenere Edita doctrina sapientum templa serena Despicere vnde queas alios, passimque videre Errare, atque viam palantes quaerere vitae Certare ingenio, contendere nobilitate Noctes atque dies niti praestante labore Ad summas emergere opes, rerumque potiri. - -
Wer dazu gebauet ist, um die Schönheit, nicht dieser Beschreibung, sondern dieses An- blicks zu fühlen; dem wird mein erstes Frag- ment Gelegenheit geben, über seinen Jnhalt selbst mehr nachzudenken.
1.
Die Litteratur der neuern Zeiten hat sich im Jnnern so sehr nach einer lateinischen Form gebildet: daß, wenn wir, auch in Deutsch-
land,
A 3
nes der ſchoͤnſten Bilder aus dem Lukrez er- fahren, da er ſein zweites Buch anfaͤngt:
Suaue mari magno turbantibus aequora ventis E terra magnum alterius ſpectare laborem ‒ ‒ Suaue etiam belli certamina magna tueri Per campos inſtructa tua ſine parte pericli: Sed nil dulcius eſt, bene quam munita tenere Edita doctrina ſapientum templa ſerena Deſpicere vnde queas alios, paſſimque videre Errare, atque viam palantes quaerere vitae Certare ingenio, contendere nobilitate Noctes atque dies niti praeſtante labore Ad ſummas emergere opes, rerumque potiri. ‒ ‒
Wer dazu gebauet iſt, um die Schoͤnheit, nicht dieſer Beſchreibung, ſondern dieſes An- blicks zu fuͤhlen; dem wird mein erſtes Frag- ment Gelegenheit geben, uͤber ſeinen Jnhalt ſelbſt mehr nachzudenken.
1.
Die Litteratur der neuern Zeiten hat ſich im Jnnern ſo ſehr nach einer lateiniſchen Form gebildet: daß, wenn wir, auch in Deutſch-
land,
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nes der ſchoͤnſten Bilder aus dem Lukrez er-
fahren, da er ſein zweites Buch anfaͤngt:
Suaue mari magno turbantibus aequora ventis
E terra magnum alterius ſpectare laborem ‒ ‒
Suaue etiam belli certamina magna tueri
Per campos inſtructa tua ſine parte pericli:
Sed nil dulcius eſt, bene quam munita tenere
Edita doctrina ſapientum templa ſerena
Deſpicere vnde queas alios, paſſimque videre
Errare, atque viam palantes quaerere vitae
Certare ingenio, contendere nobilitate
Noctes atque dies niti praeſtante labore
Ad ſummas emergere opes, rerumque potiri. ‒ ‒
Wer dazu gebauet iſt, um die Schoͤnheit,
nicht dieſer Beſchreibung, ſondern dieſes An-
blicks zu fuͤhlen; dem wird mein erſtes Frag-
ment Gelegenheit geben, uͤber ſeinen Jnhalt
ſelbſt mehr nachzudenken.
1.
Die Litteratur der neuern Zeiten hat ſich im
Jnnern ſo ſehr nach einer lateiniſchen Form
gebildet: daß, wenn wir, auch in Deutſch-
land,
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Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 3. Riga, 1767, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_litteratur03_1767/13>, abgerufen am 18.07.2024.
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