lis: carmina rarius scribebantur, recita- bantur cantabanturque frequentius. -- -- Inter saltantium choros, non semper pios, natam poesin Hebraicam dixerim, cum motum corporis canticis haecque illi ac- comodarent: cui poesis origini versuum parallelismos acceptos fero. Nun bleibt es doch wohl immer unnatürlich, Lieder, die dort nach lermenden Chören eingerichtet wa- ren, wie sie sind, nachahmen zu wollen, und sein eigues Chor zu seyn.
6.
Jn der Poesie wird vieles von der Spra- che bestimmt: und ich glaube, aus diesem Unperiodischen Melodischen der Hebräischen Gedichte zum Theil den kurzen Parabolischen Ton erklären zu können, der Weisheit in ein Bild kleidet, ohne dies Bild auszupuzzen, und Periodisch ordnen zu wollen. Nein! kühne Vergleichungen, und wenig ausgeführ- te Gleichnisse; aber desto öftere Wiederho- lung desselben Bildes, desselben Gleichnisses.
Jn
Q 2
lis: çarmina rarius ſcribebantur, recita- bantur cantabanturque frequentius. — — Inter ſaltantium choros, non ſemper pios, natam poeſin Hebraicam dixerim, cum motum corporis canticis haecque illi ac- comodarent: cui poeſis origini verſuum parallelismos acceptos fero. Nun bleibt es doch wohl immer unnatuͤrlich, Lieder, die dort nach lermenden Choͤren eingerichtet wa- ren, wie ſie ſind, nachahmen zu wollen, und ſein eigues Chor zu ſeyn.
6.
Jn der Poeſie wird vieles von der Spra- che beſtimmt: und ich glaube, aus dieſem Unperiodiſchen Melodiſchen der Hebraͤiſchen Gedichte zum Theil den kurzen Paraboliſchen Ton erklaͤren zu koͤnnen, der Weisheit in ein Bild kleidet, ohne dies Bild auszupuzzen, und Periodiſch ordnen zu wollen. Nein! kuͤhne Vergleichungen, und wenig ausgefuͤhr- te Gleichniſſe; aber deſto oͤftere Wiederho- lung deſſelben Bildes, deſſelben Gleichniſſes.
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lis: çarmina rarius ſcribebantur, recita-
bantur cantabanturque frequentius. — —
Inter ſaltantium choros, non ſemper pios,
natam poeſin Hebraicam dixerim, cum
motum corporis canticis haecque illi ac-
comodarent: cui poeſis origini verſuum
parallelismos acceptos fero. Nun bleibt
es doch wohl immer unnatuͤrlich, Lieder, die
dort nach lermenden Choͤren eingerichtet wa-
ren, wie ſie ſind, nachahmen zu wollen, und
ſein eigues Chor zu ſeyn.
6.
Jn der Poeſie wird vieles von der Spra-
che beſtimmt: und ich glaube, aus dieſem
Unperiodiſchen Melodiſchen der Hebraͤiſchen
Gedichte zum Theil den kurzen Paraboliſchen
Ton erklaͤren zu koͤnnen, der Weisheit in ein
Bild kleidet, ohne dies Bild auszupuzzen,
und Periodiſch ordnen zu wollen. Nein!
kuͤhne Vergleichungen, und wenig ausgefuͤhr-
te Gleichniſſe; aber deſto oͤftere Wiederho-
lung deſſelben Bildes, deſſelben Gleichniſſes.
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Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 2. Riga, 1767, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_litteratur02_1767/63>, abgerufen am 02.03.2025.
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