Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 2. Riga, 1767.O so mögen Epheukronen und ein hagrer Stier, Alter Pindar! dir Gesänge lohnen; doch nicht Weiße, Uz und mir. Deine Dithyrambenkränze hat die Zeit geraubt. Sieh! Entkränzter! sieh! wie frisch ich glänze ganz mit Rosenduft umlaubt. Denn was gehn mich Türkenkrieger -- 1) Himmelsstürmer 2) an? Peter 3) pflanzte Wein!--ha! nicht der Sieger, Er als Noah ist mein Mann! Daß der Krieg 4) die Hölle mehre seufzt ein Kirchenlied! Nur daß er auch Berge Wein verheere, Darauf flucht mein heilig Lied! Jmmer singe Friedrichs 5) Thaten, braver Grenadier! Eins nur! den Regierer seiner Staaten, den Champagner, laß er mir. Jmmer ras' auf Pindars Leyer hohe Dichterwuth! Mich -- mich hizzt des Rheinweins edles Feuer bis zu eines Trinklieds Glut. Wenn denn dies mir von den Spröden Kuß und mehr erzwingt; Wenns denn den vom Wein entschwornen Blöden zitterndkühn zum Kelchglas bringt: O so 1) s. die Dithyramben. 2) s. die Dithyramben. 3) s. die Dithyramben. 4) s. die Dithyramben. 5) s. die Dithyramben.
O ſo moͤgen Epheukronen und ein hagrer Stier, Alter Pindar! dir Geſaͤnge lohnen; doch nicht Weiße, Uz und mir. Deine Dithyrambenkraͤnze hat die Zeit geraubt. Sieh! Entkraͤnzter! ſieh! wie friſch ich glaͤnze ganz mit Roſenduft umlaubt. Denn was gehn mich Tuͤrkenkrieger — 1) Himmelsſtuͤrmer 2) an? Peter 3) pflanzte Wein!—ha! nicht der Sieger, Er als Noah iſt mein Mann! Daß der Krieg 4) die Hoͤlle mehre ſeufzt ein Kirchenlied! Nur daß er auch Berge Wein verheere, Darauf flucht mein heilig Lied! Jmmer ſinge Friedrichs 5) Thaten, braver Grenadier! Eins nur! den Regierer ſeiner Staaten, den Champagner, laß er mir. Jmmer raſ’ auf Pindars Leyer hohe Dichterwuth! Mich — mich hizzt des Rheinweins edles Feuer bis zu eines Trinklieds Glut. Wenn denn dies mir von den Sproͤden Kuß und mehr erzwingt; Wenns denn den vom Wein entſchwornen Bloͤden zitterndkuͤhn zum Kelchglas bringt: O ſo 1) ſ. die Dithyramben. 2) ſ. die Dithyramben. 3) ſ. die Dithyramben. 4) ſ. die Dithyramben. 5) ſ. die Dithyramben.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0169" n="337"/> <lg type="poem"> <l>O ſo moͤgen Epheukronen</l><lb/> <l>und ein hagrer Stier,</l><lb/> <l>Alter Pindar! dir Geſaͤnge lohnen;</l><lb/> <l>doch nicht <hi rendition="#fr">Weiße, Uz</hi> und mir.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <l>Deine Dithyrambenkraͤnze</l><lb/> <l>hat die Zeit geraubt.</l><lb/> <l>Sieh! Entkraͤnzter! ſieh! wie friſch ich glaͤnze</l><lb/> <l>ganz mit Roſenduft umlaubt.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <l>Denn was gehn mich Tuͤrkenkrieger — <note place="foot" n="1)">ſ. die Dithyramben.</note></l><lb/> <l>Himmelsſtuͤrmer <note place="foot" n="2)">ſ. die Dithyramben.</note> an?</l><lb/> <l>Peter <note place="foot" n="3)">ſ. die Dithyramben.</note> pflanzte Wein!—ha! nicht der Sieger,</l><lb/> <l>Er als Noah iſt mein Mann!</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <l>Daß der <hi rendition="#fr">Krieg</hi> <note place="foot" n="4)">ſ. die Dithyramben.</note> die Hoͤlle mehre</l><lb/> <l>ſeufzt ein Kirchenlied!</l><lb/> <l>Nur daß er auch Berge Wein verheere,</l><lb/> <l>Darauf flucht mein heilig Lied!</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <l>Jmmer ſinge Friedrichs <note place="foot" n="5)">ſ. die Dithyramben.</note> Thaten,</l><lb/> <l>braver Grenadier!</l><lb/> <l>Eins nur! den Regierer ſeiner Staaten,</l><lb/> <l>den Champagner, laß er mir.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <l>Jmmer raſ’ auf Pindars Leyer</l><lb/> <l>hohe Dichterwuth!</l><lb/> <l>Mich — mich hizzt des Rheinweins edles Feuer</l><lb/> <l>bis zu eines Trinklieds Glut.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <l>Wenn denn dies mir von den Sproͤden</l><lb/> <l>Kuß und mehr erzwingt;</l><lb/> <l>Wenns denn den vom Wein entſchwornen Bloͤden</l><lb/> <l>zitterndkuͤhn zum Kelchglas bringt:</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">O ſo</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [337/0169]
O ſo moͤgen Epheukronen
und ein hagrer Stier,
Alter Pindar! dir Geſaͤnge lohnen;
doch nicht Weiße, Uz und mir.
Deine Dithyrambenkraͤnze
hat die Zeit geraubt.
Sieh! Entkraͤnzter! ſieh! wie friſch ich glaͤnze
ganz mit Roſenduft umlaubt.
Denn was gehn mich Tuͤrkenkrieger — 1)
Himmelsſtuͤrmer 2) an?
Peter 3) pflanzte Wein!—ha! nicht der Sieger,
Er als Noah iſt mein Mann!
Daß der Krieg 4) die Hoͤlle mehre
ſeufzt ein Kirchenlied!
Nur daß er auch Berge Wein verheere,
Darauf flucht mein heilig Lied!
Jmmer ſinge Friedrichs 5) Thaten,
braver Grenadier!
Eins nur! den Regierer ſeiner Staaten,
den Champagner, laß er mir.
Jmmer raſ’ auf Pindars Leyer
hohe Dichterwuth!
Mich — mich hizzt des Rheinweins edles Feuer
bis zu eines Trinklieds Glut.
Wenn denn dies mir von den Sproͤden
Kuß und mehr erzwingt;
Wenns denn den vom Wein entſchwornen Bloͤden
zitterndkuͤhn zum Kelchglas bringt:
O ſo
1) ſ. die Dithyramben.
2) ſ. die Dithyramben.
3) ſ. die Dithyramben.
4) ſ. die Dithyramben.
5) ſ. die Dithyramben.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/herder_litteratur02_1767 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/herder_litteratur02_1767/169 |
Zitationshilfe: | Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 2. Riga, 1767, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_litteratur02_1767/169>, abgerufen am 16.07.2024. |