Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 1. Riga, 1767."terschied! wenn wir die Perioden nicht Wenn ich aus dem Lateinischen Uebersez- schen
„terſchied! wenn wir die Perioden nicht Wenn ich aus dem Lateiniſchen Ueberſez- ſchen
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„terſchied! wenn wir die Perioden nicht
„ſchleppen wollen, muͤſſen wir ſie mannich-
„mal trennen, und wenn wir nicht ganz zu-
„ruͤckbleiben wollen, muͤſſen wir unſrer Spra-
„che Huͤlfe geben. Es iſt wahr! es iſt dem
„Ueberſezzer nicht erlaubt, den alten Roͤmer
„zum witzigen Franzoſen zu machen, und
„ſeine Lehren in Antitheſen zu verwandeln;
„allein ſeine Lebhaftigkeit muß er ihm erhal-
„ten. Wir ſind nicht ſo albern, daß wir
„einem Tullius, wenn er unter uns aufſtehen
„koͤnnte, nicht anders als friſert zu erſcheinen
„erlaubten: aber ſeinen muntern Blick und
„ſein os rotundum wollten wir auch nicht
„gerne entbehren. Jndeſſen iſt der Unter-
„ſchied zwiſchen dem Lateiniſchen und Deut-
„ſchen Perioden ein neuer Grund, warum die
„Bekanntſchaft mit den Griechen, und auch
„die Ueberſezzungen aus ihnen, faſt noch mehr
„anzurathen ſind, als die Uebungen mit den
„Lateinern. Kann ich wohl dieſes laut ge-
„nug ruffen, damit man mich in Deutſch-
„land allenthalben hoͤre?„ —
Wenn ich aus dem Lateiniſchen Ueberſez-
zungen riethe; ſo waͤre es erſt ihrer Poeti-
ſchen
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