Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 1. Riga, 1767.Kriegslieder und sein versificirter Philotas Und sind die Jdiotismen zu nichts gut: so ten,
Kriegslieder und ſein verſificirter Philotas Und ſind die Jdiotismen zu nichts gut: ſo ten,
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Kriegslieder und ſein verſificirter Philotas
inſonderheit iſt voll von dieſer Deutſchen Staͤr-
ke. — Eine fleißige Seele in Liefland hat
einen Anhang zu Friſchens Woͤrterbuch,
aus der Bibliothek der ſchoͤnen Wiſſen-
ſchaften, Litteraturbriefen, Leßings, Uz
und dergleichen Schriften gemacht; aus dem
ich, weil er doch zu gut iſt, um in einem
Winkel ohne Anwendung zu vermodern, wenn
er vollendet ſeyn wird, einen Auszug liefern
werde. Aus den Zeiten der Meiſterſaͤnger,
des Opitz und Logau, des Luthers u. ſ. w.
ſollte man die Jdiotismen ſammlen, und
inſonderheit mehr von Klopſtock lernen, die-
ſem Genie in Schoͤnheiten und Fehlern, der
ſelbſt in der Deutſchen Sprache ſich den Schoͤ-
pfungsgeiſt anmaaßte, und auch dieſen Geiſt
der Freiheit eigentlich in Deutſchland zuerſt
ausbreitete: wirklich ein Genie, das ſelbſt in
ſeiner Eccentricitaͤt groß iſt, und das, ſo wie
Alexander Macedonien, die damalige Deutſche
Sprache nothwendig fuͤr ſich zu enge finden
muſte.
Und ſind die Jdiotismen zu nichts gut: ſo
eroͤfnen ſie dem Sprachweiſen die Schach-
ten,
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