Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 1. Riga, 1767.züge es unternehmen wird, einzelne Zeitpunkte Schöne Prose ist schon mehr in die Aus alle diesem folgt, daß unsre Sprache der M 2
zuͤge es unternehmen wird, einzelne Zeitpunkte Schoͤne Proſe iſt ſchon mehr in die Aus alle dieſem folgt, daß unſre Sprache der M 2
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zuͤge es unternehmen wird, einzelne Zeitpunkte
der Geſchichte mit allem Fleiß zu bearbeiten:
ſo wird unſere Sprache ſo leicht Muſter im
hiſtoriſchen Stil bekommen, als ſie ſchon in
der Weltweisheit hat.
Schoͤne Proſe iſt ſchon mehr in die
Jdiotismen verwebt; und unſre Sprache
hat alſo in dieſer Schreibart viel von der
Franzoͤſiſchen gewonnen. Poeſie iſt beinahe
in ihren Schoͤnheiten unuͤberſezzbar, weil
hier der Wohlklang, der Reim, einzelne Thei-
le der Rede, Zuſammenſezzung der Worte,
Bildung der Redarten, alles Schoͤnheit giebt.
Aus alle dieſem folgt, daß unſre Sprache
unſtreitig von vielen andern was lernen kann,
in denen ſich dies und jenes beſſer ausdruͤ-
cken laͤßt (ſollte es auch nur das Schim-
pfen ſeyn, wozu den Critikern gemeiniglich
das ſchoͤnſte Latein gedienet); daß ſie von
der Griechiſchen die Einfalt und Wuͤrde
der Ausdrucks, von der Lateiniſchen die
Nettigkeit des mittlern Stils, von der
Engliſchen die kurze Fuͤlle, von der Fran-
zoͤſiſchen die muntere Lebhaftigkeit, und
der
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