Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 1. Riga, 1767.einsylbige Wörter wirklich zu unbestimmt, 15. Doch gnug von diesen grammatischen Schwü- Das Klopstockische angeführte Sylben- "klei- * Litt. Br. Th. 3. p. 103.
einſylbige Woͤrter wirklich zu unbeſtimmt, 15. Doch gnug von dieſen grammatiſchen Schwuͤ- Das Klopſtockiſche angefuͤhrte Sylben- „klei- * Litt. Br. Th. 3. p. 103.
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einſylbige Woͤrter wirklich zu unbeſtimmt,
und Proſaiſch.
15.
Doch gnug von dieſen grammatiſchen Schwuͤ-
rigkeiten, die einem Genie immer verdrießlich
ſeyn muͤſſen: um vielleicht einige ſolche ver-
drießliche Genies zu verſoͤhnen, ſezze ich fol-
gende Anmerkung dazu, von der ich wuͤnſche,
angewandt zu werden.
Das Klopſtockiſche angefuͤhrte Sylben-
maas ſoll dazu Gelegenheit geben. Bei dem
erſten Anblick ſogleich ſchien es mir ſehr aͤhn-
lich zu ſeyn mit dem Numerus der Hebraͤer,
ſo viel wir von ihm wiſſen, und mit dem Syl-
benmaas der Barden. Jch ſahe, daß es
Klopſtock, einem Meiſter in der Deutſchen
Sprache, oft ſehr wohl, und ſeinen Nachah-
mern meiſtens elend gelungen. Jch wuſte
nicht, ob dieſe neue gluͤckliche Versart nicht
eher die natuͤrlichſte und urſpruͤnglichſte
Poeſie * genannt werden koͤnnte, „in alle
„klei-
* Litt. Br. Th. 3. p. 103.
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