Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 1. Riga, 1767."wird von ihnen gehört und macht eine Syl- "Wir können also blos den alten Hexame- "Orte
„wird von ihnen gehoͤrt und macht eine Syl- „Wir koͤnnen alſo blos den alten Hexame- „Orte
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„wird von ihnen gehoͤrt und macht eine Syl-
„be lang u. ſ. w. Wir haben nichts derglei-
„chen; wir richten uns blos nach einer zu-
„weilen ziemlich unbeſtimmten Ausſprache.
„Faſt alle einſylbichte Woͤrter, deren wir ei-
„ne ſehr große Menge haben, koͤnnen nach Be-
„lieben lang oder kurz gebraucht werden; hiezu
„kommt, daß wir gezwungen ſeyn, uns an-
„ſtatt der Spondaͤen mehrentheils der Tro-
„chaͤen zu bedienen, daß wir ſehr wenige Dak-
„tylen haben u. ſ. w.„ Blos dieſe beide lezte
Punkte beweiſen, daß ein Vers, wo es einer-
lei iſt ̅ ̅ oder ̅ ⏑; entweder ̅ ⏑ ⏑ oder
̅ ⏑ ̅ oder gar ̅ ̅ ⏑ zu ſezzen, ohnmoͤglich
eben derſelbe Vers der Alten ſeyn kann, in-
dem jedes Sylbenmaas aufs genaueſte be-
ſtimmt war.
„Wir koͤnnen alſo blos den alten Hexame-
„ter auf gewiſſe Weiſe nachahmen, und da
„unſre Tonmeſſung in vielen Stuͤcken noch
„gar nicht unter gehoͤrige Regeln gebracht
„iſt: ſo muß indeſſen das Ohr hauptſaͤchlich
„die Richtigkeit des Deutſchen Hexameters
„entſcheiden. Dieſes muß am ſicherſten be-
„ſtimmen, ob ein Wort an einem gewiſſen
„Orte
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