Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 1. Riga, 1767."wir zur Verbesserung der schönen Wissen- Jn diesen Gesichtspunkten hat unsre Spra- 14. Es ist gut, daß ein Franzose es nicht unter- "cen * Th. 16. p. 20.
„wir zur Verbeſſerung der ſchoͤnen Wiſſen- Jn dieſen Geſichtspunkten hat unſre Spra- 14. Es iſt gut, daß ein Franzoſe es nicht unter- „cen * Th. 16. p. 20.
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„wir zur Verbeſſerung der ſchoͤnen Wiſſen-
„ſchaften, ſo zu ſagen, den Weg uͤber die
„Metaphyſik genommen haben.„
Jn dieſen Geſichtspunkten hat unſre Spra-
che vor der Franzoͤſiſchen voraus, und ſollte
es alſo Gelehrten noͤthig geſchienen haben,
dieſe Freiheiten aufzuopfern: „ſeit dem ſie
„Philoſophie und Franzoͤſiſche Sprache ſtudirt
„haͤtten.„ * Philoſophie und Franzoͤſiſche
Sprache — ein Paar, was ſich hier ſehr
fremde zuſammen findet.
14.
Es iſt gut, daß ein Franzoſe es nicht unter-
nimmt, uͤber unſre Sylbenmaaſſe zu urthei-
len: ſein Ohr iſt zu einer Monotonie ver-
woͤhnt, und es wuͤrde ihm, wie einem unge-
lenkigen Alten, gehen, der ſeinen muntern Kna-
ben das Springen verbeut, weil er ſelbſt nicht
mit ſpringen kann. Einem Franzoſen kann
man es ſchwerlich begreiflich machen, „daß
„unſre lange und kurze Sylben von ſo ver-
„ſchiedener Art ſind, daß man, um dieſe Nuan-
„cen
* Th. 16. p. 20.
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