Herder, Johann Gottfried von: Kritische Wälder. Bd. 3. Riga, 1769.Drittes Wäldchen. So bis auf den Karl den grossen: in ihm aber Jetzt aber sein Geschlecht -- wie viel gehet hier Er L
Drittes Waͤldchen. So bis auf den Karl den groſſen: in ihm aber Jetzt aber ſein Geſchlecht — wie viel gehet hier Er L
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Drittes Waͤldchen.
So bis auf den Karl den groſſen: in ihm aber
entwickelt ſich ein Zeitpunkt, der freilich ſo vieler
hiſtoriſchen Jntuition faͤhig iſt, als einer ſeyn kann,
nur daß er noch keinen ſo intuitiven Philoſophen
uͤber ſich gehabt. Karl koͤnnte in der Nacht ſeiner
Zeiten, wie ein Stern ſeyn, der uͤber Frankreich,
Deutſchland und Jtalien leuchtet.
Jetzt aber ſein Geſchlecht — wie viel gehet hier
von dem Stempel der pragmatiſchen Geſchichte weg.
Ein Zeitpunkt der Barbarei und des Aberglaubens;
ſiehe da! dieſe Larve liegt auch auf allen Geſichtern
der Zeit, ſie iſt Geſichtspunkt der Begebenheiten,
Triebfeder der Thaten, Farbe der Veraͤnderungen,
Ton der Hiſtoriographen. Nun wolle ein griechi-
ſcher Portraitmahler Charaktere zeichnen: und ſiehe!
da ſtehet eine Reihe voll heiliger oder unheiliger
Affengeſtalten, Kreuz in der Hand, und Kreuz
auf dem Haupte, vor oder gegen die Pfaffen be-
ſchaͤftigt, entweder canoniſirt oder im Fegefeuer,
weder im Guten noch Boͤſen frei, eigenthuͤmlich,
Roͤmiſch, Griechiſch. — Einfoͤrmige Moͤnchspa-
trone, oder Moͤnchsfeinde, ein in Nichtswuͤrdig-
keiten wuͤhlender Unheiliger, oder was noch ſeichter
iſt, ein — Heiliger ora pro nobis — Eine Gal-
lerie ſolcher Koͤpfe, was iſt ſie gegen die Reihe Roͤ-
miſcher und Griechiſcher Helden und Unmenſchen in
Plutarch und Tacitus? — Hauſen ſei Gewaͤhrs-
mann unter Carolingern, Sachſen und Franken.
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