Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 10. Riga, 1797.Bist Du und mußt es seyn. Die Freiheit ist "Guter Herr, ich kann Euch nicht Verlassen: denn nie war ich Euer Sklav'. Ihr fodertet nicht mehr von mir als andre Für sich arbeiten. Ich war glücklicher Und reicher als so viele Weiße. Laßt Mich bei Euch, lieber Herr." "So bleibe dann In meinem Dienst, Du guter Jakob, doch Als freier Mann. Du feierst diese Woche Dein Freiheitfest, und dann arbeitest Du, So lange Dirs gefällt, um guten Lohn Bei mir, bis ich Dich treu versorge. Sei Mein Freund! Jakob." Der Schwarze drückt die Hand Biſt Du und mußt es ſeyn. Die Freiheit iſt „Guter Herr, ich kann Euch nicht Verlaſſen: denn nie war ich Euer Sklav'. Ihr fodertet nicht mehr von mir als andre Fuͤr ſich arbeiten. Ich war gluͤcklicher Und reicher als ſo viele Weiße. Laßt Mich bei Euch, lieber Herr.“ „So bleibe dann In meinem Dienſt, Du guter Jakob, doch Als freier Mann. Du feierſt dieſe Woche Dein Freiheitfeſt, und dann arbeiteſt Du, So lange Dirs gefaͤllt, um guten Lohn Bei mir, bis ich Dich treu verſorge. Sei Mein Freund! Jakob.“ Der Schwarze druͤckt die Hand <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="3"> <pb facs="#f0043" n="36"/> <l>Biſt Du und mußt es ſeyn. Die Freiheit iſt</l><lb/> <l>Das hoͤchſte Gut. Gott iſt der Menſchen,</l><lb/> <l>nicht</l><lb/> <l>Allein der Weißen Vater. Gaͤb' er doch</l><lb/> <l>In aller meiner Bruͤder Sinn und Herz,</l><lb/> <l>Nach Afrika zu handeln, nicht daraus</l><lb/> <l>Euch zu entwenden, Euch zu kaufen und</l><lb/> <l>Zu quaͤlen!“ —</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>„Guter Herr, ich kann Euch nicht</l><lb/> <l>Verlaſſen: denn nie war ich Euer Sklav'.</l><lb/> <l>Ihr fodertet nicht mehr von mir als andre</l><lb/> <l>Fuͤr ſich arbeiten. Ich war gluͤcklicher</l><lb/> <l>Und reicher als ſo viele Weiße. Laßt</l><lb/> <l>Mich bei Euch, lieber Herr.“</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>„So bleibe dann</l><lb/> <l>In meinem Dienſt, Du guter <hi rendition="#g">Jakob</hi>, doch</l><lb/> <l>Als freier Mann. Du feierſt dieſe Woche</l><lb/> <l>Dein Freiheitfeſt, und dann arbeiteſt Du,</l><lb/> <l>So lange Dirs gefaͤllt, um guten Lohn</l><lb/> <l>Bei mir, bis ich Dich treu verſorge. Sei</l><lb/> <l>Mein Freund! Jakob.“</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Der Schwarze druͤckt die Hand</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [36/0043]
Biſt Du und mußt es ſeyn. Die Freiheit iſt
Das hoͤchſte Gut. Gott iſt der Menſchen,
nicht
Allein der Weißen Vater. Gaͤb' er doch
In aller meiner Bruͤder Sinn und Herz,
Nach Afrika zu handeln, nicht daraus
Euch zu entwenden, Euch zu kaufen und
Zu quaͤlen!“ —
„Guter Herr, ich kann Euch nicht
Verlaſſen: denn nie war ich Euer Sklav'.
Ihr fodertet nicht mehr von mir als andre
Fuͤr ſich arbeiten. Ich war gluͤcklicher
Und reicher als ſo viele Weiße. Laßt
Mich bei Euch, lieber Herr.“
„So bleibe dann
In meinem Dienſt, Du guter Jakob, doch
Als freier Mann. Du feierſt dieſe Woche
Dein Freiheitfeſt, und dann arbeiteſt Du,
So lange Dirs gefaͤllt, um guten Lohn
Bei mir, bis ich Dich treu verſorge. Sei
Mein Freund! Jakob.“
Der Schwarze druͤckt die Hand
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |