Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 10. Riga, 1797.Guten wegen, aus innrer Lust, aus ange- Unverkennbar ist dies der Geist des Ueber der Erde sehen wir von dieser Guten wegen, aus innrer Luſt, aus ange- Unverkennbar iſt dies der Geiſt des Ueber der Erde ſehen wir von dieſer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0206" n="199"/> Guten wegen, aus innrer Luſt, aus ange-<lb/> bohrner Art und hoͤherer Natur thue, deſ-<lb/> ſen Geſetz ein <hi rendition="#g">koͤnigliches Geſetz der<lb/> Freiheit</hi>, ja dem eigentlich <hi rendition="#g">kein</hi> Geſetz<lb/> gegeben ſei, weil die <hi rendition="#g">Gottesnatur</hi> in<lb/> uns, die reine Menſchheit des Geſetzes<lb/> nicht bedoͤrfe.</p><lb/> <p>Unverkennbar iſt dies der Geiſt des<lb/> Chriſtenthums, ſeine <hi rendition="#g">native</hi> Geſtalt und<lb/> Art. Nur dunkle barbariſche Zeiten ha-<lb/> ben den großen Lehnsherren des Boͤſen,<lb/> deſſen angebohrnes Erbvolk wir ſeyn, von<lb/> dem uns Gebraͤuche, Buͤßungen und Ge-<lb/> ſchenke zwar nicht wirklich, aber <hi rendition="#g">Ge</hi>-<lb/><hi rendition="#g">wandsweiſe</hi> befreien koͤnnten, der Stu-<lb/> piditaͤt und Brutalitaͤt antichriſtlich wieder-<lb/> gegeben. Wer wollte in dieſe Miltonſche<lb/> Hoͤlle greifbarer Nacht und ſolider Finſter-<lb/> niß zuruͤckkehren? —</p><lb/> <p>Ueber der Erde ſehen wir von dieſer<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [199/0206]
Guten wegen, aus innrer Luſt, aus ange-
bohrner Art und hoͤherer Natur thue, deſ-
ſen Geſetz ein koͤnigliches Geſetz der
Freiheit, ja dem eigentlich kein Geſetz
gegeben ſei, weil die Gottesnatur in
uns, die reine Menſchheit des Geſetzes
nicht bedoͤrfe.
Unverkennbar iſt dies der Geiſt des
Chriſtenthums, ſeine native Geſtalt und
Art. Nur dunkle barbariſche Zeiten ha-
ben den großen Lehnsherren des Boͤſen,
deſſen angebohrnes Erbvolk wir ſeyn, von
dem uns Gebraͤuche, Buͤßungen und Ge-
ſchenke zwar nicht wirklich, aber Ge-
wandsweiſe befreien koͤnnten, der Stu-
piditaͤt und Brutalitaͤt antichriſtlich wieder-
gegeben. Wer wollte in dieſe Miltonſche
Hoͤlle greifbarer Nacht und ſolider Finſter-
niß zuruͤckkehren? —
Ueber der Erde ſehen wir von dieſer
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |