Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 9. Riga, 1797.Geschmack finden und so unglücklich sind, kei- 24. "Ueberhaupt glaube ich, daß der Name *) Th. 26. S. 184. **) Litt. Br. 52.
Geſchmack finden und ſo ungluͤcklich ſind, kei- 24. „Ueberhaupt glaube ich, daß der Name *) Th. 26. S. 184. **) Litt. Br. 52.
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Geſchmack finden und ſo ungluͤcklich ſind, kei-
nen Shakeſpear zu kennen.“ *)
24.
„Ueberhaupt glaube ich, daß der Name
eines wahren Geſchichtſchreibers nur
demjenigen zukommt, der die Geſchichte ſeiner
Zeiten und ſeines Landes beſchreibt. Denn
nur der kann ſelbſt als Zeuge auftreten, und
darf hoffen, auch von der Nachwelt als ein
ſolcher geſchaͤtzt zu werden, wenn alle Andre,
die ſich nur als Abhoͤrer der eigentlichen Zeu-
gen erweiſen, nach wenig Jahren von ihres-
gleichen gewiß verdraͤngt ſind. Die ſuͤße Ueber-
zeugung, von dem gegenwaͤrtigen Nutzen, den
ſie ſtiften, muß ſie allein wegen der kurzen
Dauer ihres Ruhms ſchadlos halten. Und
kann ein ehrlicher Mann mit dieſer Schadlos-
haltung auch nicht zufrieden ſeyn?“ **)
*) Th. 26. S. 184.
**) Litt. Br. 52.
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Zitationshilfe: | Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 9. Riga, 1797, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet09_1797/93>, abgerufen am 16.02.2025. |