Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 9. Riga, 1797.Deutschen Staatskörper theilen, auch Eine "In Deutschland giebts große und kleine Deutſchen Staatskoͤrper theilen, auch Eine „In Deutſchland giebts große und kleine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0037" n="30"/> Deutſchen Staatskoͤrper theilen, auch Eine<lb/> der Urſachen geweſen, die zu Verbreitung des<lb/> Franzoͤſiſchen Geſchmacks in Deutſchland maͤch-<lb/> tig gewirket? Nichts iſt gewiſſer, als dieſes.“</p><lb/> <p>„In Deutſchland giebts große und kleine<lb/> Hoͤfe, dieſe in einer großen Anzahl, von je-<lb/> nen acht oder neun. Beide haben hiebei auf<lb/> verſchiedene Art mitgewirket. Die kleinen<lb/><hi rendition="#aq">Souverains,</hi> Prinzen, Grafen, Barons, ſe-<lb/> tzen eine Ehre darinn, wie Perſonen von nie-<lb/> derm Range zu reiſen, ja mehr als dieſe ge-<lb/> reiſet zu ſeyn. Faſt alle gehen nach Frank-<lb/> reich, faſt alle bringen ganze Jahre zu Paris<lb/> oder am Hofe zu, mit einem anſehnlichen<lb/> Gefolge. Werden ſie nicht ihren dort ange-<lb/> nommenen Geſchmack in ihre Reſidenzen, d. i.<lb/> in hundert und hundert Orte in Deutſchland<lb/> mitnehmen? Dieſen theilen ſie ſodann zuerſt<lb/> ihren kleinen Hoͤfen und Unterthanen durch<lb/> den Einfluß mit, den jeder <hi rendition="#aq">Souverain,</hi> groß<lb/> oder klein, uͤber die Geiſter derer hat, die in<lb/> ſeiner Dependenz ſind. Von da aus verbrei-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [30/0037]
Deutſchen Staatskoͤrper theilen, auch Eine
der Urſachen geweſen, die zu Verbreitung des
Franzoͤſiſchen Geſchmacks in Deutſchland maͤch-
tig gewirket? Nichts iſt gewiſſer, als dieſes.“
„In Deutſchland giebts große und kleine
Hoͤfe, dieſe in einer großen Anzahl, von je-
nen acht oder neun. Beide haben hiebei auf
verſchiedene Art mitgewirket. Die kleinen
Souverains, Prinzen, Grafen, Barons, ſe-
tzen eine Ehre darinn, wie Perſonen von nie-
derm Range zu reiſen, ja mehr als dieſe ge-
reiſet zu ſeyn. Faſt alle gehen nach Frank-
reich, faſt alle bringen ganze Jahre zu Paris
oder am Hofe zu, mit einem anſehnlichen
Gefolge. Werden ſie nicht ihren dort ange-
nommenen Geſchmack in ihre Reſidenzen, d. i.
in hundert und hundert Orte in Deutſchland
mitnehmen? Dieſen theilen ſie ſodann zuerſt
ihren kleinen Hoͤfen und Unterthanen durch
den Einfluß mit, den jeder Souverain, groß
oder klein, uͤber die Geiſter derer hat, die in
ſeiner Dependenz ſind. Von da aus verbrei-
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