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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 9. Riga, 1797.

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fach geschickt aushalf. Welch einen be-
dächtigern Gang nahmen die Italiänische,
Spanische, und welchen schwereren die
Deutsche Sprache! Man entnimmt einer
Nation nichts, wenn man ihr das Eigen-
thümliche ihrer Ausbildung zum Ruhme
anrechnet.

Dahin gehört auch, daß sie gern re-
präsentire. "Was heißt hier repräsen-
tiren?" fragt unser Freund. Ich antwor-
te: aus sich selbst etwas machen, sich werth
halten und ein natürliches Bestreben äu-
ßern, daß auch der andre unsern Werth
anerkenne; mit Einem Wort, sich ihm
vorstellen
, vorspiegeln. Wenn die-
se Selbstschätzung auf etwas Wahres und
Gutes geht, ist sie nicht verwerflich; man-
cher andern Nation möchte man wünschen,
daß sie sich selbst mehr anerkennt und ehre.
Auch die Tendenz, in andrer Augen zu

fach geſchickt aushalf. Welch einen be-
daͤchtigern Gang nahmen die Italiaͤniſche,
Spaniſche, und welchen ſchwereren die
Deutſche Sprache! Man entnimmt einer
Nation nichts, wenn man ihr das Eigen-
thuͤmliche ihrer Ausbildung zum Ruhme
anrechnet.

Dahin gehoͤrt auch, daß ſie gern re-
praͤſentire. „Was heißt hier repraͤſen-
tiren?“ fragt unſer Freund. Ich antwor-
te: aus ſich ſelbſt etwas machen, ſich werth
halten und ein natuͤrliches Beſtreben aͤu-
ßern, daß auch der andre unſern Werth
anerkenne; mit Einem Wort, ſich ihm
vorſtellen
, vorſpiegeln. Wenn die-
ſe Selbſtſchaͤtzung auf etwas Wahres und
Gutes geht, iſt ſie nicht verwerflich; man-
cher andern Nation moͤchte man wuͤnſchen,
daß ſie ſich ſelbſt mehr anerkennt und ehre.
Auch die Tendenz, in andrer Augen zu

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[14/0021] fach geſchickt aushalf. Welch einen be- daͤchtigern Gang nahmen die Italiaͤniſche, Spaniſche, und welchen ſchwereren die Deutſche Sprache! Man entnimmt einer Nation nichts, wenn man ihr das Eigen- thuͤmliche ihrer Ausbildung zum Ruhme anrechnet. Dahin gehoͤrt auch, daß ſie gern re- praͤſentire. „Was heißt hier repraͤſen- tiren?“ fragt unſer Freund. Ich antwor- te: aus ſich ſelbſt etwas machen, ſich werth halten und ein natuͤrliches Beſtreben aͤu- ßern, daß auch der andre unſern Werth anerkenne; mit Einem Wort, ſich ihm vorſtellen, vorſpiegeln. Wenn die- ſe Selbſtſchaͤtzung auf etwas Wahres und Gutes geht, iſt ſie nicht verwerflich; man- cher andern Nation moͤchte man wuͤnſchen, daß ſie ſich ſelbſt mehr anerkennt und ehre. Auch die Tendenz, in andrer Augen zu

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 9. Riga, 1797, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet09_1797/21>, abgerufen am 18.12.2024.