cine, Moliere, Voltaire, Rous- seau, Fenelon, Boßvet sondern auch der Motte le Vayer, Motte Hou- dart u. f. in England Shakespear's, Bacon's, Milton's, Swift's, Po- pe's, Hume's Werke, zum Theil mit einer Pracht erschienen, mit welcher der eitelste Schriftsteller selbst zuweilen unzu- frieden seyn würde; und wo irgend ein Brief, ein Einfall, eine Anekdote von die- sem oder jenem aufgegriffen ward, wird er bekannt gemacht und verherrlichet. Unsre Deutsche Journale sagen nach, rühmen und preisen. Nur gegen unsre eigensten Verdien- ste sind wir undankbar, verachten was nach der sorgfältigsten Bearbeitung in der beschei- densten Tracht vor uns tritt, und entziehen selbst dem Todten, was ihm gebühret. --
Für Höfe schrieb Leßing nicht; auch nicht für den großen Maasstab alles Ge-
Neunte Sammlung. L
cine, Moliere, Voltaire, Rouſ- ſeau, Fenelon, Boßvet ſondern auch der Motte le Vayer, Motte Hou- dart u. f. in England Shakeſpear's, Bacon's, Milton's, Swift's, Po- pe's, Hume's Werke, zum Theil mit einer Pracht erſchienen, mit welcher der eitelſte Schriftſteller ſelbſt zuweilen unzu- frieden ſeyn wuͤrde; und wo irgend ein Brief, ein Einfall, eine Anekdote von die- ſem oder jenem aufgegriffen ward, wird er bekannt gemacht und verherrlichet. Unſre Deutſche Journale ſagen nach, ruͤhmen und preiſen. Nur gegen unſre eigenſten Verdien- ſte ſind wir undankbar, verachten was nach der ſorgfaͤltigſten Bearbeitung in der beſchei- denſten Tracht vor uns tritt, und entziehen ſelbſt dem Todten, was ihm gebuͤhret. —
Fuͤr Hoͤfe ſchrieb Leßing nicht; auch nicht fuͤr den großen Maasſtab alles Ge-
Neunte Sammlung. L
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der Motte le Vayer, Motte Hou-
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Bacon's, Milton's, Swift's, Po-
pe's, Hume's Werke, zum Theil mit
einer Pracht erſchienen, mit welcher der
eitelſte Schriftſteller ſelbſt zuweilen unzu-
frieden ſeyn wuͤrde; und wo irgend ein
Brief, ein Einfall, eine Anekdote von die-
ſem oder jenem aufgegriffen ward, wird er
bekannt gemacht und verherrlichet. Unſre
Deutſche Journale ſagen nach, ruͤhmen und
preiſen. Nur gegen unſre eigenſten Verdien-
ſte ſind wir undankbar, verachten was nach
der ſorgfaͤltigſten Bearbeitung in der beſchei-
denſten Tracht vor uns tritt, und entziehen
ſelbſt dem Todten, was ihm gebuͤhret. —
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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 9. Riga, 1797, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet09_1797/168>, abgerufen am 16.02.2025.
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