Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 8. Riga, 1796.grif von dem, was sie enthielten, wandte grif von dem, was ſie enthielten, wandte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0065" n="46"/> grif von dem, was ſie enthielten, wandte<lb/> man auch mehr Fleiß auf das, was ſie<lb/> enthalten ſollten. Welchen Werth legte<lb/><hi rendition="#g">Horaz</hi> auf ſeine wenigen Schriften! lange<lb/> polirt ließ er <hi rendition="#g">Ein</hi> kleines Buch nach dem<lb/> andern erſcheinen, das bei uns wie ein<lb/> Tropfe in den Ocean fließen wuͤrde. Hoͤchſt<lb/> ausgearbeitet ſind <hi rendition="#g">Virgils</hi> Werke; und<lb/> dennoch war ihm die Aeneis nicht ausge-<lb/> arbeitet gnug. Er wollte, daß ſie ihn nicht<lb/> uͤberlebte. So ſorgfaͤltig hervorgetrieben<lb/> ſind faſt alle Schriften, inſonderheit die<lb/><hi rendition="#g">Gedichte</hi> der Roͤmer. Mit drei kleinen<lb/> Buͤchern ſeiner Elegieen wollte <hi rendition="#g">Properz</hi><lb/> vor der Proſerpina erſcheinen; in ſie alle<lb/> Schoͤnheiten der griechiſchen Elegie gebracht<lb/> zu haben, dieſe Ehre war der Zweck ſei-<lb/> nes Lebens. Setzet ihn, ſetzet <hi rendition="#g">Horaz</hi><lb/> und wen ihr wollet, in unſre <hi rendition="#g">Buͤcherrei</hi>-<lb/><hi rendition="#g">chen Zeiten</hi>; ſchwerlich haͤtten ſie mit ſo<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [46/0065]
grif von dem, was ſie enthielten, wandte
man auch mehr Fleiß auf das, was ſie
enthalten ſollten. Welchen Werth legte
Horaz auf ſeine wenigen Schriften! lange
polirt ließ er Ein kleines Buch nach dem
andern erſcheinen, das bei uns wie ein
Tropfe in den Ocean fließen wuͤrde. Hoͤchſt
ausgearbeitet ſind Virgils Werke; und
dennoch war ihm die Aeneis nicht ausge-
arbeitet gnug. Er wollte, daß ſie ihn nicht
uͤberlebte. So ſorgfaͤltig hervorgetrieben
ſind faſt alle Schriften, inſonderheit die
Gedichte der Roͤmer. Mit drei kleinen
Buͤchern ſeiner Elegieen wollte Properz
vor der Proſerpina erſcheinen; in ſie alle
Schoͤnheiten der griechiſchen Elegie gebracht
zu haben, dieſe Ehre war der Zweck ſei-
nes Lebens. Setzet ihn, ſetzet Horaz
und wen ihr wollet, in unſre Buͤcherrei-
chen Zeiten; ſchwerlich haͤtten ſie mit ſo
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