Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 8. Riga, 1796.Cicero, Livius und Horaz diese Aber das Anständige der Alten er- Cicero, Livius und Horaz dieſe Aber das Anſtaͤndige der Alten er- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0056" n="37"/><hi rendition="#g">Cicero</hi>, <hi rendition="#g">Livius</hi> und <hi rendition="#g">Horaz</hi> dieſe<lb/> Schicklichkeit und Congruenz der Theile<lb/> zur Eurythmie des Ganzen weder zu finden,<lb/> noch anſchaulich zu machen weiß, der iſt des<lb/> Geiſtes, in dem ſie arbeiteten und dachten,<lb/> nicht inne geworden. In wenige Werke<lb/> der Neueren hat ſich dieſer organiſche Geiſt<lb/> ergoſſen; wo er erſcheint, macht er ein<lb/> Werk ſeiner Natur nach unſterblich. Ein-<lb/> falt alſo und Wuͤrde, Bedeutſamkeit und<lb/> Wohlordnung haben wir von den Alten<lb/> zu lernen, um unſrer Denkart und Spra-<lb/> che im Kleinſten und Groͤßeſten eine ſolche<lb/> Geſtalt zu geben.</p><lb/> <p>Aber das <hi rendition="#g">Anſtaͤndige</hi> der Alten er-<lb/> ſtrecket ſich weiter, indem <hi rendition="#g">Charaktere</hi>,<lb/><hi rendition="#g">Sitten</hi>, <hi rendition="#g">Grundſaͤtze</hi> und <hi rendition="#g">Meinungen</hi><lb/> nicht etwa nur zu ſchildern, ſondern darzu-<lb/> ſtellen und zu verknuͤpfen der Zweck ihrer<lb/> erleſenſten Werke war. Die Tugend iſt ein<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [37/0056]
Cicero, Livius und Horaz dieſe
Schicklichkeit und Congruenz der Theile
zur Eurythmie des Ganzen weder zu finden,
noch anſchaulich zu machen weiß, der iſt des
Geiſtes, in dem ſie arbeiteten und dachten,
nicht inne geworden. In wenige Werke
der Neueren hat ſich dieſer organiſche Geiſt
ergoſſen; wo er erſcheint, macht er ein
Werk ſeiner Natur nach unſterblich. Ein-
falt alſo und Wuͤrde, Bedeutſamkeit und
Wohlordnung haben wir von den Alten
zu lernen, um unſrer Denkart und Spra-
che im Kleinſten und Groͤßeſten eine ſolche
Geſtalt zu geben.
Aber das Anſtaͤndige der Alten er-
ſtrecket ſich weiter, indem Charaktere,
Sitten, Grundſaͤtze und Meinungen
nicht etwa nur zu ſchildern, ſondern darzu-
ſtellen und zu verknuͤpfen der Zweck ihrer
erleſenſten Werke war. Die Tugend iſt ein
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