Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 8. Riga, 1796.des Volk, an ihrem fremden oft unbe- des Volk, an ihrem fremden oft unbe- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0162" n="143"/> des Volk, an ihrem fremden oft unbe-<lb/> deutenden Inhalt, an Raͤnken, und Scher-<lb/> zen, die bei ihm nicht in Gebrauch ſind,<lb/> keinen Geſchmack findet? Der angenehme<lb/> Muͤßiggang, das <hi rendition="#aq">dolce far niente,</hi> bei<lb/> dem man ſich oͤffentlich auch an Poſſen,<lb/> als an Kunſtſtuͤcken vergnuͤgt und die Zeit<lb/> hintaͤndelt, iſt unter unſerm haͤrtern Him-<lb/> mel nicht zu Hauſe. Wer aus einem muͤh-<lb/> ſeligen Leben ins Schauſpiel tritt, will ſich<lb/> nicht blos an der Form als an einem<lb/> Kunſtſtuͤck freuen, ſondern durch etwas<lb/> Innigeres geweckt ſeyn. Viele Kunſtpro-<lb/> ducte fremder Nationen ſind Kinder der<lb/> Ueppigkeit und eines Verderbens der Sit-<lb/> ten, von dem gluͤcklicher Weiſe manche<lb/> Provinz unſrer arbeitſeligen Nation noch<lb/> nicht weiß; ſollen wir ihr dieſe Producte<lb/> mit den Urſachen wuͤnſchen, die ſie erzeug-<lb/> ten? und den Geſchmack an ihnen ver-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [143/0162]
des Volk, an ihrem fremden oft unbe-
deutenden Inhalt, an Raͤnken, und Scher-
zen, die bei ihm nicht in Gebrauch ſind,
keinen Geſchmack findet? Der angenehme
Muͤßiggang, das dolce far niente, bei
dem man ſich oͤffentlich auch an Poſſen,
als an Kunſtſtuͤcken vergnuͤgt und die Zeit
hintaͤndelt, iſt unter unſerm haͤrtern Him-
mel nicht zu Hauſe. Wer aus einem muͤh-
ſeligen Leben ins Schauſpiel tritt, will ſich
nicht blos an der Form als an einem
Kunſtſtuͤck freuen, ſondern durch etwas
Innigeres geweckt ſeyn. Viele Kunſtpro-
ducte fremder Nationen ſind Kinder der
Ueppigkeit und eines Verderbens der Sit-
ten, von dem gluͤcklicher Weiſe manche
Provinz unſrer arbeitſeligen Nation noch
nicht weiß; ſollen wir ihr dieſe Producte
mit den Urſachen wuͤnſchen, die ſie erzeug-
ten? und den Geſchmack an ihnen ver-
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