Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 7. Riga, 1796.Ton der Gesellschaft; beinahe jeder gebil- Die ganze Dichtkunst Italiens hat etwas H 2
Ton der Geſellſchaft; beinahe jeder gebil- Die ganze Dichtkunſt Italiens hat etwas H 2
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Ton der Geſellſchaft; beinahe jeder gebil-
dete Menſch macht ein Sonnet, ohne daß
er deßhalb ein Dichter zu ſeyn ſich einbil-
det. Die Werke ihrer großen Dichter ſind
jedem Gebildeten bekannt; ihre Sprache iſt
ins Ohr der Nation uͤbergegangen und
man hoͤrt Stellen aus Dichtern oft von
Perſonen, von denen man ſie am wenig-
ſten erwartet. Der gemeine Mann, das
Kind ſogar gebraucht Ausdruͤcke, die man
dieſſeit der Alpen in viel andern Kreiſen
weder ſucht, noch hoͤret.
Die ganze Dichtkunſt Italiens hat etwas
ſich Anneigendes, Freundliches und
Holdes, dem die vielen weiblichen Reime
angenehm zu Huͤlfe kommen, und es der
Seele ſanft einſchmeicheln. Dagegen frei-
lich ſteht die Poeſie der Alten fuͤr ſich
ſelbſt da, in ſchweigender Wuͤrde, in
natuͤrlicher Schoͤnheit. Sie ſpricht und
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Zitationshilfe: | Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 7. Riga, 1796, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet07_1796/132>, abgerufen am 27.07.2024. |