Auf einer Reise in Chursachsen kommt zwischen den Reisenden die Frage vor, "ob in diesem betriebsamen Lande ein Pe- rikles bei der Verwaltung gemeinnützi- ger seyn würde, als jetzt ein Aristides?" Und in Leipzig wird das Lob des Man- nes sehr edel bemerket, der "bei allem, was in dieser eleganten Bürgerstadt der Verfasser Schönes sah, Kirche, Biblio- thek, Concertsaal, Promenade u. f. immer als der genannt wurde, der alles dies an- gelegt oder verschönert habe." Die Ein- fachheit und Eleganz in seinem Hause, (Oesers dabei unvergessen) wird anstän- dig beschrieben, mit dem Geschmack und der Würde eines andern Mannes von die- sem Stande, den der Verfasser in Kö- nigsberg wiederfand, parallelisiret, und hinzugefügt: "ich weiß nicht, oder vielmehr ich weiß es, warum ich mich durch das,
Auf einer Reiſe in Churſachſen kommt zwiſchen den Reiſenden die Frage vor, „ob in dieſem betriebſamen Lande ein Pe- rikles bei der Verwaltung gemeinnuͤtzi- ger ſeyn wuͤrde, als jetzt ein Ariſtides?“ Und in Leipzig wird das Lob des Man- nes ſehr edel bemerket, der „bei allem, was in dieſer eleganten Buͤrgerſtadt der Verfaſſer Schoͤnes ſah, Kirche, Biblio- thek, Concertſaal, Promenade u. f. immer als der genannt wurde, der alles dies an- gelegt oder verſchoͤnert habe.“ Die Ein- fachheit und Eleganz in ſeinem Hauſe, (Oeſers dabei unvergeſſen) wird anſtaͤn- dig beſchrieben, mit dem Geſchmack und der Wuͤrde eines andern Mannes von die- ſem Stande, den der Verfaſſer in Koͤ- nigsberg wiederfand, paralleliſiret, und hinzugefuͤgt: „ich weiß nicht, oder vielmehr ich weiß es, warum ich mich durch das,
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Auf einer Reiſe in Churſachſen kommt
zwiſchen den Reiſenden die Frage vor,
„ob in dieſem betriebſamen Lande ein Pe-
rikles bei der Verwaltung gemeinnuͤtzi-
ger ſeyn wuͤrde, als jetzt ein Ariſtides?“
Und in Leipzig wird das Lob des Man-
nes ſehr edel bemerket, der „bei allem,
was in dieſer eleganten Buͤrgerſtadt der
Verfaſſer Schoͤnes ſah, Kirche, Biblio-
thek, Concertſaal, Promenade u. f. immer
als der genannt wurde, der alles dies an-
gelegt oder verſchoͤnert habe.“ Die Ein-
fachheit und Eleganz in ſeinem Hauſe,
(Oeſers dabei unvergeſſen) wird anſtaͤn-
dig beſchrieben, mit dem Geſchmack und
der Wuͤrde eines andern Mannes von die-
ſem Stande, den der Verfaſſer in Koͤ-
nigsberg wiederfand, paralleliſiret, und
hinzugefuͤgt: „ich weiß nicht, oder vielmehr
ich weiß es, warum ich mich durch das,
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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 6. Riga, 1795, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet06_1795/205>, abgerufen am 16.07.2024.
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