Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 6. Riga, 1795.Lehranstalten würde alsdann die Bildung Lehranſtalten wuͤrde alsdann die Bildung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0173" n="158"/> Lehranſtalten wuͤrde alsdann die Bildung<lb/> des kuͤnftigen Buͤrgers ſo anfangen, wie<lb/> ſie in Dienſtjahren fortgeſetzt wird. So<lb/> leicht in den Gewerben des buͤrgerlichen<lb/> Lebens die <hi rendition="#g">Theorieen</hi> ſeyn moͤgen, ſo<lb/> erfordern ſie doch in der Anwendung an-<lb/> haltende Uebungen, um die in Geſchaͤften<lb/> nothwendige <hi rendition="#g">Fertigkeit</hi>, <hi rendition="#g">Puͤnktlich</hi>-<lb/><hi rendition="#g">keit</hi> und <hi rendition="#g">Zuverlaͤßigkeit</hi> ſich eigen zu<lb/> machen. Die in Staͤdten von bedaͤchtigen<lb/> Vorfahren angeordneten laͤngeren Dienſt-<lb/> und Lehrjahre waren wohl gut, den brauch-<lb/> baren Mann in der buͤrgerlichen Geſell-<lb/> ſchaft zu bilden. Der Ritter wie der<lb/> Kaufmann, der Kaufmann wie der Hand-<lb/> werker mußten durch die Grade von Knap-<lb/> pen, Burſchen und Geſellen gehn, ehe ſie<lb/> ein Meiſterrecht erhielten. Der ungedul-<lb/> dige Genius unſres Zeitalters bricht lieber<lb/> herbe Fruͤchte, als daß er ihre Reife ab-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [158/0173]
Lehranſtalten wuͤrde alsdann die Bildung
des kuͤnftigen Buͤrgers ſo anfangen, wie
ſie in Dienſtjahren fortgeſetzt wird. So
leicht in den Gewerben des buͤrgerlichen
Lebens die Theorieen ſeyn moͤgen, ſo
erfordern ſie doch in der Anwendung an-
haltende Uebungen, um die in Geſchaͤften
nothwendige Fertigkeit, Puͤnktlich-
keit und Zuverlaͤßigkeit ſich eigen zu
machen. Die in Staͤdten von bedaͤchtigen
Vorfahren angeordneten laͤngeren Dienſt-
und Lehrjahre waren wohl gut, den brauch-
baren Mann in der buͤrgerlichen Geſell-
ſchaft zu bilden. Der Ritter wie der
Kaufmann, der Kaufmann wie der Hand-
werker mußten durch die Grade von Knap-
pen, Burſchen und Geſellen gehn, ehe ſie
ein Meiſterrecht erhielten. Der ungedul-
dige Genius unſres Zeitalters bricht lieber
herbe Fruͤchte, als daß er ihre Reife ab-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |